Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Sternfahrt zur Messe
Morgens auf dem Parkplatz der Oberschwabenschau: Besucher aus allen Himmelsrichtungen
RAVENSBURG (sz) - Woher kommen die Besucher der Oberschwabenschau? Die Autokennzeichen auf den Messeparkplätzen zeigen: viele aus der Region. Aber auch aus Bregenz und Aalen, Stuttgart und Lörrach. Warum fährt jemand so weit?
„Bei uns in Vorarlberg gibt es leider keine solchen Messen, nur Messen für Häuslebauer“, berichtet Gerold Keckeis aus Rankweil bei Feldkirch. „Wir haben einen landwirtschaftlichen Betrieb daheim, Milchvieh und Gemüse.“Zur Oberschwabenschau kommen sie jedes Jahr. Manchmal kaufen sie Teile, und die vierjährige Katja freut sich schon auf Süßes oder Eis, nein, auf Süßes und Eis. „Wir sind um 8 Uhr losgefahren“, eine Stunde später war die Familie samt Opa auf dem Parkplatz der Messe. Zur Stallarbeit müssen sie dann wieder daheim sein.
„Ravensburg ist eine unserer Lieblings-Ausflugsstädte“, sagt Laura Mattes. „Wir kommen öfters her, einfach weil es so schön ist. Bei der Oberschwabenschau waren wir letztes Jahr schon.“Die 22-Jährige ist mit ihrem Partner um halb acht gestartet in SeitingenOberflacht bei Tuttlingen. Sie wollen sich Haushaltsprodukte anschauen und bis zum Mittagessen bleiben; mal schauen, wo der Sonntagsausflug dann noch hinführt.
In Ehestetten auf der Schwäbischen Alb ging es um 7.45 Uhr los, „ein bissle zu spät“, findet
Sandra Geiselhart und deutet auf den kleinen
Stau in der Zufahrt zum Messeparkplatz. Die
Familie will sich auf dem Messe- gelände nach Geschlechtern aufteilen: Wenn
Vater und Sohn auf dem Freigelände die schweren Maschinen bewundern, schaut sich die
Mama mit der siebenjährigen
Paula die Hallen an. Ein paar Einkäufe hat sie diesmal auf der Liste: Kräuter aus der Schweiz, eine Staubsaugerdüse, und zum Pfannenhändler will sie auch.
„Wir machen Weinbau“, sagt Michael Kuhnle aus Waiblingen-Beinstein. Etwa zweieinhalb Stunden wäre die Familie von dort aus mit dem Auto unterwegs nach Ravensburg. Sind sie auch schon gefahren, aber diesmal kommen sie aus dem Allgäu, konnten zwei Termine verbinden. „Unser Opa fährt gerade mit dem Zug hierher, den treffen wir auf der Messe. Mit dem Zug braucht er fast vier Stunden.“Für die Familie aus dem Raum Stuttgart ist es der dritte Besuch der Oberschwabenschau. Sie schauen sich technisches Gerät an und interessieren sich für regionale Produkte.
Zwei sehr volle Autos aus Memmingerberg – das ist die Gruppenreise um Karl-Heinz Geiger. „Wir kommen jedes Jahr her“, sagt er. Daheim stehen 100 Kühe und 100 Stück Jungvieh. Die Erwachsenen interessieren sich für Technik, wollen sich über die neuesten Trends informieren, wo- bei sie lieber daheim beim vertrauten Händler kaufen. Auf der Oberschwabenschau nehmen sie eher Käse oder einen Zauberstab mit.
Stefan Steurer ist aus Balderschwang hergefahren, auch er hat daheim Landwirtschaft. Die Herrenrunde in seinem Auto interessiert sich für Maschinen und technische Neuerungen. Über die Oberschwabenschau informieren sie sich vorab im Bauernblatt, und sie haben Zeit, denn daheim wartet kein Vieh im Stall: Bis auf drei Tiere stehen gerade alle draußen. Ihr Ravensburger Messe-Ritual ist die Feuerwurst, „die gehört einfach dazu“.