Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Goldene Schwarzwurst geht an Strobl
CDU Bodnegg ehrt den Landesinnenminister Thomas Strobl
BODNEGG - Wenn an einem Sonntagabend dunkle Limousinen an der Klinik Wollmarshöhe in Bodnegg vorfahren, gesteuert von Chauffeuren, wenn vor der Klinik ein Übertragungswagen mit Satellitenantenne des SWR steht, wenn im brechend vollen Saal sich die CDU-Prominenz ein Stelldichein gibt, dann ist es wieder soweit: Die CDU Bodnegg verleiht die „Goldene Schwarzwurst“.
Bereits zum 14. Mal überreicht Eugen Abler, der Vorsitzende der CDU Bodnegg, die Auszeichnung – in diesem Jahr an Thomas Strobl, den stellvertretenden Ministerpräsidenten und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration in Baden Württemberg. Abler scheint alle 120 Gäste persönlich zu kennen, begrüßt jeden mit Handschlag.
Aber an diesem Sonntagabend ist einiges anders als sonst. Zum einen stehen die Ergebnisse der Hessenwahl an, – verkündet eine Stunde nach Beginn der Veranstaltung – zum anderen wird der Ordensempfänger später erscheinen und früher wieder gehen. Deswegen drückt Abler aufs Tempo, hält eine kurze Begrüßungsrede. Dann stehen alle Gäste im Saal auf und singen traditionsgemäß zuerst das Europalied, danach das Badnerlied, gefolgt von der Nationalhymne Liechtensteins und der württembergischen Landeshymne. Mitten in der letzten Strophe wird es unruhig, alle Augen blicken zur Tür. Zuerst kommen Bodyguards herein, blicken sich kurz um, dann erscheint Thomas Strobl. Abler empfängt ihn herzlich und bittet Annette Schavan, die vorjährige Ordensträgerin zur Laudatio ans Mikrofon. Bis vor drei Monaten war sie noch deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl in Rom.
In ihrer launigen Rede lobte Schavan die Oberschwaben. Hier herrsche ein anderer Ton als in Stuttgart und Berlin. Dann mahnte sie: „Spaltet nicht, führt zusammen. Das Ländle bleibt erfolgreich, wenn Zusammenhalt gelingt.“An Strobl gewandt sagte sie: „Kretschmann und Strobl verstehen sich gut und schenken einander eine Engelsgeduld.“Es folgt der Höhepunkt des Abends. Der zehnjährige Marwin trägt auf einem Silbertablett die „Goldene Schwarzwurst“in den Saal und Eugen Abler übergibt sie feierlich an Thomas Strobl.
Der neue Ordensträger fühlt sich geehrt und geht in seiner Dankesrede direkt auf die Schwarzwurst ein, lobt sie als einen etwas verkannten Kulturund Imageträger. „Die Schwarzwurst ist hier daheim und auf der ganzen Welt zu Hause“, sagt er. „In dunkler Haut stecken viele unterschiedliche Zutaten mit Qualität und Würze.“Ein weiteres Thema war das Subsidiaritätsprinzip, das die CDU weiterhin konsequent verfolgen will.
Es reicht Strobl gerade noch, sich einen Teller schwäbischen Wurstsalat mit ein paar Scheiben Schwarzwurst vom Büfett zu holen, dann werden im Fernsehen die Prognosen der Hessenwahl bekannt gegeben. Über die Verluste wundert sich niemand mehr im Saal, man hatte so etwas befürchtet. Strobl gibt noch ein paar Statements zur Wahl ab, dann verabschiedet er sich. Er muss an diesem Abend noch nach Berlin, die Wahlergebnisse bundespolitisch aufarbeiten.
Im Saal wird noch die Deutschlandhymne gesungen. Der offizielle Teil ist damit zu Ende. Axel Müller, der Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Ravensburg, gibt der „Schwäbischen Zeitung“noch seine Einschätzung zur Hessenwahl: „Das Ergebnis kam nicht ganz überraschend. Seit Wochen verliert die Große Koalittion an Zustimmung, was sich auch bei den Landtagswahlen niederschlägt. Gut ist, dass Volker Bouffier wahrscheinlich Ministerpräsident bleibt.“In Richtung Koalitionspartner warnte er: „Wenn in dieser Situation die SPD Neuwahlen anstrebt, wenn sie selbst in einer schlechten Position ist, dann wäre das ein ganz schlechter Zeitpunkt.“