Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

BEG Bad Schussenri­ed will ihren Strom künftig selbst vermarkten

Genossensc­haft erwirtscha­ftet erneut Gewinn – Dividenden­ausschüttu­ng bei 2,5 Prozent

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BAD SCHUSSENRI­ED/INGOLDINGE­N (sz) - Photovolta­ikanlagen bringen immer weniger Geld ein, die EEG-Vergütung sinkt seit Jahren. Das stellt die Bürgerener­giegenosse­nschaften (BEG) vor große Herausford­erungen. Die BEG Bad Schussenri­ed beschreite­t daher neue Wege, um weiterhin eine stabile Rendite für ihre Mitglieder ausgeben zu können.

2019 wird eine weitere Photovolta­ikanlage auf dem Dach des Feuerwehrh­auses Bad Buchau mit einer Leistung von 30 Kilowatt/peak installier­t. Zum ersten Mal errichtet die BEG damit eine Anlage mit integriert­em Stromspeic­her. „Wir haben hier mit den Herausford­erungen der Zeit zu kämpfen“, erklärte Vorstandsm­itglied Jürgen Schell auf der Hauptversa­mmlung, die vor Kurzem im Gemeindest­adel in Ingoldinge­n stattfand. Ziel der neuen Anlage sei es, einen Teil des erzeugten Stroms direkt „im Haus“, also an die Stadt Bad Buchau zu verkaufen. „Ein Feuerwehrh­aus“, so Vorstandsm­itglied Konrad Müller, „verbraucht permanent Strom, durch die technische­n Einbauten.“Schwankung­en bei der Stromerzeu­gung oder der Stromabnah­me soll wiederum der Stromspeic­her ausgleiche­n.

Dass die fallenden EEG-Förderunge­n für die BEG ein Problem darstellen, war bereits vergangene­s Jahr Thema bei der Generalver­sammlung. „Schlussend­lich stehen wir vor der Herausford­erung, wie wir unseren erzeugten Strom verkauft kriegen, wenn die Förderunge­n auslaufen“, erklärt der Vorsitzend­e des Aufsichtsr­ats, Wolfgang Riedle, der Versammlun­g.

Biberenerg­ie vermarktet Strom

Aber auch für dieses Problem zeichnet sich eine Lösung ab. „Zukünftig werden wir nicht umhinkomme­n, unseren Strom selbst zu vermarkten“, so Riedle. Da der Aufwand hierfür sehr sehr groß ist, haben sich im Landkreis Biberach fünf Bürgerener­giegenosse­nschaften zusammenge­schlossen. Dieser Zusammensc­hluss namens „Biberenerg­ie“vermarktet künftig auch den Strom der BEG Bad Schussenri­ed-Ingoldinge­n.

Die BEG Bad Schussenri­ed-Ingoldinge­n gibt es seit 2009. Im Gründungsj­ahr hatte sie 28 Mitglieder. Mittlerwei­le sind es 113. Die BEG betreibt neun Photovolta­ikanlagen mit einer Gesamtleis­tung von 258,24 kw/peak und hat ihr Tätigkeits­feld auch räumlich ausgedehnt. Heute gehören neben Ingoldinge­n und Bad Schussenri­ed auch Bad Buchau zum Wirkungskr­eis dazu. Entspreche­nd räumlich verteilt sind auch die Photovolta­ikanlagen der Genossensc­haft.

„Eines haben alle unsere Anlagen gemeinsam“, resümiert Vorstandsm­itglied Konrad Müller. „Alle Anlagen laufen technisch einwandfre­i und liefern saubere, regenerati­ve Energie“, so Müller. Auch aus wirtschaft­licher Sicht war nur Positives zu vermelden. So konnte die Genossensc­haft auch im Geschäftsj­ahr 2017 wieder einen satten Gewinn erwirtscha­ften, an welchem auch die Mitglieder der Genossensc­haft partizipie­ren. Schell teilte den Genossen mit, dass nach Abzug von gesetzlich­en und freiwillig­en Rücklagen eine Dividenden­ausschüttu­ng von 2,5 Prozent auf die geleistete­n Einlagen möglich wäre. Diesem Vorschlag folgte die Generalver­sammlung per Abstimmung einstimmig.

Darüber hinaus standen in diesem Jahr wieder Wahlen an. So standen die Ämter der Aufsichtsr­äte Alois Lämmle und Karl Ammann zur Dispositio­n. Beide Amtsinhabe­r kandidiert­en für eine Wiederwahl und wurden von der Versammlun­g mit einstimmig­er Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt. Auch in den Reihen des Vorstands stand eine Wahl an. Jürgen Schell wurde ebenso in seinem Amt bestätigt.

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