Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Im Fall Susanna wird Mord-Anklage erhoben
WIESBADEN/MAINZ (dpa) - Ein halbes Jahr nach dem Tod der 14-jährigen Susanna aus Mainz hat die Staatsanwaltschaft Wiesbaden Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben. Dem in Untersuchungshaft sitzenden Tatverdächtigen werden Mord und Vergewaltigung der Schülerin vorgeworfen. Das bestätigte ein Justizsprecher am Samstag in Wiesbaden der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der „Wiesbadener Kurier“darüber berichtet.
Als Mordmerkmale werden in der Anklage Heimtücke und Verdeckung einer Straftat genannt. Die Verdeckung beziehe sich auf die Vergewaltigung, berichtet der „Wiesbadener Kurier“. Nach Informationen der Zeitung könnte ein Prozess im Frühjahr beginnen.
Angeklagt ist der Iraker Ali B. Er hatte gestanden, in der Nacht zum 23. Mai in Wiesbaden-Erbenheim die Schülerin getötet zu haben. Die Leiche wurde erst am 6. Juni gefunden. Bei den Ermittlungen kam heraus, dass der Iraker auch noch ein weiteres kleines Mädchen vergewaltigt haben soll. Wegen dieses dringenden Tatverdachts wurde Mitte Juli ein zweiter Haftbefehl gegen ihn ausgestellt. Ali B. sitzt in Untersuchungshaft. Er bestritt bei seiner Vernehmung, die beiden Mädchen vergewaltigt zu haben.
Wenige Tage nach dem Tod von Susanna war Ali B. aus einer Wiesbadener Flüchtlingsunterkunft zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern in den kurdisch kontrollierten Nordirak ausgereist. Die kurdischen Sicherheitsbehörden nahmen ihn dort fest und übergaben ihn der Bundespolizei, die ihn zurück nach Hessen brachte.