Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
SC Blönried will neues Sportheim bauen
Neubau für 770 000 Euro soll auch Mehrzweckraum und Platz für die Ortschaftsverwaltung bieten
BLÖNRIED/AULENDORF - Der SC Blönried plant, zusammen mit der Stadt ein neues Sportheim zu bauen. Derzeit stehen Kosten von 770 000 Euro für den Neubau im Raum, der auch die Ortschaftsverwaltung und weitere Vereine beheimaten könnte. Das Gebäude soll direkt am Fußballplatz zwischen Kindergarten und Feuerwehrgerätehaus entstehen. Noch ist das Projekt in einer frühen Phase, der Gemeinderat hat sich nach mehreren nicht öffentlichen Vorberatungen nun allerdings auch öffentlich hinter das Vorhaben gestellt.
Gut gefüllt waren die Zuschauerränge im Ratssaal am Montagabend; die Frauen des SC Blönried waren mit voller Mannschaftsstärke plus Ersatzspieler aufgelaufen und harrten geduldig aus, bis ihr Thema nach dreieinhalb Stunden schließlich aufgerufen wurde. „Wir haben eine Riesenproblematik: Wir haben ob der vielen Mannschaften nicht mehr genügend Platz“, erklärte Christoph Metzler den Stadträten, nachdem Bürgermeister Matthias Burth die Vorgeschichte erläutert und den Vertreter des Sportclubs nach vorne gebeten hatte.
Verein kann Kosten alleine nicht stemmen
Vor allem die beiden Umkleideräume und der eine Duschraum mit acht Duschen seien für einen Verein ihrer Größenordnung nicht mehr ausreichend. Es komme regelmäßig zu Engpässen, auch zwischen den Frauenund Männermannschaften. Für den Verein steht fest, der Zustand ist so nicht länger haltbar. Schnell sei allerdings klar gewesen, so Metzler, dass sich der Verein alleine einen Neubau nicht würde leisten können. Auf der Suche nach einer Lösung kamen dem SC die Überlegungen der Stadtverwaltung unter, die in der Ortschaft nämlich ebenfalls ein Raumproblem hat.
Bei der Verwaltung standen, in Abstimmung mit der Ortschaft, Überlegungen an, das Bankgebäude an der Straße Richtung Steinenbach zu kaufen, in dem bis März 2017 eine Filiale der Volksbank untergebracht war. Dort sind auch die Landjugend Blönried und der Narrenverein Stoinabacher Bobbele eingemietet.
Die Ortschaftsverwaltung und das Archiv der Ortschaft hätten dort ohne große Umbauarbeiten einziehen sollen. Letztere residieren derzeit unter dem Dach des Kindergartens, wo sie nach Wünschen der Stadt allerdings nicht bleiben sollen. Zum einen aus Gründen der Barrierefreiheit, zum anderen blockieren sie die dortige Wohnung. Dann klopfte der SC Blönried an der Rathaustür und schlug eine gemeinsame Lösung vor.
Erste Pläne eines Architekten sahen ein Untergeschoss mit Räumen für den SC, allen voran Umkleideund Duschräume, vor. Im Erdgeschoss ein Mehrzwecksaal sowie einen Jugendraum und eine Küche sowie ein ausgebautes Dachgeschoss mit Platz für die Landjugend und die Stoinabacher Bobbele. Kostenschätzung: 1,17 Millionen Euro. Zu viel, befanden SC und Stadt, und auch die kleinere Variante ohne ausgebautes Dachgeschoss war mit 960 000 Euro noch zu teuer.
Gemeinderat lobt Eigeninitiative des Sportclubs
Nach offenbar mehreren Überarbeitungsund Abspeckrunden steht nun eine Variante für geschätzte 770 000 Euro im Raum. Das ausgebaute Dachgeschoss ist damit vom Tisch, das Erdgeschoss sieht nun neben einem Mehrzweckraum auch Zimmer für die Landjugend, die Stoinabacher Bobbele und die Ortsverwaltung samt Archiv sowie eine kleine Küche vor. „Was mir besonders gefällt, ist, dass der Verein sich Gedanken gemacht hat und nicht kommt und einfach die Hand aufhält, sondern Eigenleistung bringt“, sagte FWV-Rat Oliver Jöchle, der wie Karin Halder (BUS, „Die Arbeit des SCB ist grandios“), Konrad Zimmermann (CDU, „Der SCB ist sehr aktiv und der Ortsvorsteher braucht auch einen Platz“) und Pascal Friedrich (SPD) Zustimmung signalisierte.
In der Tat will der SC Blönried 250 000 Euro der Baukosten übernehmen. Der Verein rechnet damit, einen Zuschuss beim Württembergischen Landessportbund über rund 100 000 Euro bekommen zu können, 100 000 Euro will er als Kredit aufnehmen, der Rest soll über Eigenleistung und Sponsorengelder beigesteuert werden. Die Stadt müsste demnach eine halbe Million Euro einplanen.
Der Gemeinderat hat die gemeinschaftliche Umsetzung des Projekts nun einstimmig befürwortet. Jetzt gilt es, weitere Einzelheiten abzuklären. So muss der SC etwa als Bauherr auftreten können, um den Zuschuss beantragen zu können. Für die Kreditaufnahme wünscht er sich eine Bürgschaft der Stadt. Spätestens in einem Jahr will der Sportclub mit dem Abriss des alten Sportheims beginnen.