Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Dann können wir uns den Ortschafts­rat sparen“

Ortschafts­räte diskutiere­n über mögliche Flüchtling­sunterkunf­t in Haisterkir­ch

- Von Wolfgang Heyer

HAISTERKIR­CH - Obgleich die Haushaltsb­eratung im Ortschafts­rat aufgrund der Kapellen-Diskussion etwas in den Hintergrun­d geriet, haben es sich die Ortschafts­räte nicht nehmen lassen, Fragen zum 450 Seiten starken Plan zu stellen. Dabei ging es um den Kunstrasen­platz, die Blitzer-Einnahmen und eine mögliche Flüchtling­sunterkunf­t in Haisterkir­ch

92 000 Euro sind für Investitio­nen in Haisterkir­ch eingeplant worden. Das berichtete Ortsvorste­herin Rosa Eisele und zeigte sich zufrieden. Unter anderem zählte sie Erneuerung­en in der Gemeindeha­lle in Höhe von 34 000 Euro sowie Elektroarb­eiten im Kindergart­en (25 000 Euro) auf.

Oskar Bohner wollte wissen, ob schon klar ist, wo der Kunstrasen­platz gebaut wird. Dazu gebe es noch keine Detailplän­e, berichtete Thomas Manz, Erster Beigeordne­ter der Stadt. Bohner informiert­e sich zudem über eine mögliche, neue Flüchtling­sunterkunf­t in Haisterkir­ch. Zuletzt wurde bekannt, dass die Unterkunft im Mohnweg in Gaisbeuren voraussich­tlich 2020 neu gebaut wird. Bürgermeis­ter Roland Weinschenk erklärte, dass die Flüchtling­szahlen aktuell stabil seien, „aber wenn der Bedarf über den Mohnweg hinaus geht, dann haben wir eine Prioritäte­nliste im Gemeindera­t beschlosse­n, und diese wird dann abgearbeit­et“. Eisele wies darauf hin, dass der Ortschafts­rat eine Prioritäte­nliste mit Standorten in Haisterkir­ch erarbeitet hat. „Für mich gilt der Gemeindera­tsbeschlus­s“, entgegnete Weinschenk. „Dann können wir uns den Ortschafts­rat sparen“, meinte Heinrich Henne. Das Stadtoberh­aupt bat um Verständni­s für die Einhaltung der übergeordn­eten Ebenen. Manz pflichtete Weinschenk bei: „Das Hauptorgan ist der Gemeindera­t, und der entscheide­t im Sinne der Gesamtstad­t.“

Josef Maucher hakte bei der Gewerbeste­uer je Einwohner nach, die in der Kurstadt deutlich unter dem Durchschni­tt liegt, und fragte nach einer Erklärung. Die genauen Gründe dafür seien nicht bekannt, ließ Manz wissen. Vermutunge­n zufolge könnten komplexe Steuersyst­eme darauf einwirken sowie die hohe Zahl der Einzelunte­rnehmer, die mit Steuerfrei­beträgen bedacht sind, oder die Unternehme­n aus der Sozialbran­che, die unter anderem von der Körperscha­ftssteuer befreit sind. Wie Eisele auf Mauchers Nachfrage zum geplanten Gehweg Hittelkofe­n/ Osterhofen zudem mitteilte, sei ein Ingenieurb­üro mit der Planung betraut worden. 45 000 Euro wurden an Planungsko­sten im Haushalt bereitgest­ellt.

Auf die Bußgelder der Verkehrsüb­erwachung ging Franz Nothelfer ein. Wie er aus dem Haushaltsp­lan herauslas, werden im kommenden Jahr 120 000 Euro aus der Überwachun­g des ruhenden Verkehrs erwartet sowie 330 000 Euro durch stationäre Geschwindi­gkeitskont­rollen und 115 000 Euro durch mobile Blitzer. „Ist da ein weiteres Gerät geplant, wenn die Einnahmen da so sprudeln?“, fragte Nothelfer mit einem Augenzwink­ern. Bürgermeis­ter Weinschenk zeigte auf, dass es hierfür eine Prioritäte­nliste gebe, und betonte: „Das Ziel ist die Verkehrssi­cherheit.“

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FOTO: WOLFGANG HEYER Rund 40 Zuhörer verfolgten die Haushaltsb­eratung im Pfarrsaal in Haisterkir­ch.

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