Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Boll denkt zu langsam, die Ochsenhausener glänzen
Während der Tischtennis-Europameister in Südkorea enttäuscht, überzeugen die TTF-Cracks Calderano und Woojin
INCHEON (SID/zak) - TischtennisEuropameister Timo Boll aus Düsseldorf ist bei den mit einer Million Dollar dotierten Grand Finals der World Tour im südkoreanischen Incheon bereits im Achtelfinale gescheitert. Bei seinem ersten Turnier nach der Genesung von Rückenproblemen (Ischias) schied der 37 Jahre alte Weltranglistendritte gegen Chinas Aufsteiger Liang Jingkun durch ein 0:4 (6:11, 4:11, 7:11, 11:13) aus.
„Ich hatte das erste Mal keine körperlichen Probleme, aber meine Gedankengänge waren zu langsam. Gegen Weltklasseleute muss ich mich wieder insgesamt steigern, wenn ich mithalten möchte. Ich bin allerdings froh, endlich mal ohne Schmerzen gespielt zu haben. Wenn das so bleibt, bin ich zuversichtlich, dass ich auch wieder ein besseres Niveau hinbekomme“, sagte Boll, der kürzlich in Liga und Pokal zweimal gegen Landsmann Ricardo Walther verloren hatte. Ähnlich fiel die Analyse von Bundestrainer Jörg Roßkopf aus: „Es war mit Sicherheit nicht Timos bestes Match in diesem Jahr. Normalerweise ist Timo der Bessere, aber er war nicht so fokussiert und konzentriert wie sonst. Man merkte, dass er noch Trainingsrückstand hat.“Auch der zuletzt brillante EM-Dritte Patrick Franziska aus Saarbrücken war im Achtelfinale gescheitert nach einem 7:11, 12:10, 8:11, 7:11, 7:11 gegen Japans Wunderkind Tomokazu Harimoto.
Besser machten es die Ochsenhausener. Der Brasilianer Hugo Calderano, Nr. 6 der Welt, schlug den Japaner Yuya Oshima 11:5, 4:11, 11:8, 8:11, 9:11, 11:4, 11:7 und trifft nun auf Fan Zhendong, die Nr. 1 der Welt und klaren Turnierfavoriten. Lokalmatador Jang Woojin, der noch auf sein TTF-Debüt wartet, schlug Landsmann Lim Jonghoon mit 4:0, unterlag im Viertelfinale aber dem 15-jährigen Harimoto mit 1:4. Besser läuft es für den 23-Jährigen im Duett. Mit Doppelpartner Lim steht er im Finale, mit der Nordkoreanerin Cha Hyo Sim, mit der er bereits bei seinem Dreifach-Sieg bei den Korea Open triumphiert und damit großes mediales Echo ausgelöst hatte, im Mixed-Endspiel. Wann der Ex-Schülerweltmeister, der in der TTF-Akademie ausgebildet wurde, erstmals für Ochsenhausen aufschlägt, ist noch offen.