Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Brigitte Doldi bekommt „Goldene Ähre“
65-Jährige mit höchster Auszeichnung des Landesbauernverbands geehrt.
BAD WALDSEE - Großer Bahnhof für Brigitte Doldi: Knapp 100 geladene Gäste haben am Freitag die stellvertretende Schulleiterin der Schwäbischen Bauernschule Bad Waldsee mit äußerst wohlwollenden Reden und Ehrungen in den Ruhestand verabschiedet. Mit Gerlinde Kretschmann war sogar die „First Lady“des Landes anwesend, weil sie sich der rührigen Diplom-Pädagogin sehr verbunden fühle, wie sie der „Schwäbischen Zeitung“sagte. Besonders geadelt wurde Doldi für ihr Engagement an der Spitze der Bildungseinrichtung von Präsident Joachim Rukwied. Er überreichte der 65-Jährigen die „Goldene Ähre“als höchste Auszeichnung des Landesbauernverbandes.
Nach Sektempfang und Musikstück der Blechbläsergruppe Heilix Blechle eröffnete Schulleiter Egon Oehler den zweistündigen Festakt. Neben mehreren aktuellen und ehemaligen Bundes- und Landtagsabgeordneten, Ministern und Verbandsvertretern waren auch viele berufliche Weggefährten und Freunde Doldis angereist. „Wir haben Besucher von der Nordsee bis nach Tirol – auch das macht deutlich, welch Großartiges ,unsere’ Brigitte für die Bauernschule geleistet hat, die weit in unser Land hinausstrahlt“, betonte Oehler.
Außergewöhnliches Engagement
Dass diese Waldseer Bildungsstätte für Erwachsene eine „derart positive Außenwirkung“habe, sieht auch Rukwied als das Verdienst der langjährigen Vize-Schulleiterin an. „Ihre zupackende Art, ihr großes Wissen, ihr gewinnendes Lächeln, ihre Bodenständigkeit und Offenheit haben großen Anteil daran, dass sich die Besucher hier so wohlwollend aufgenommen fühlen“, würdigte der Präsident des Landesbauernverbandes das berufliche Wirken Doldis und besonders ihren Einsatz für die Landfrauen. „Starke Landfrauenverbände waren uns immer wichtig. Der Bauernverband ist deshalb stolz auf die Bauernschule in Bad Waldsee und sagt Ihnen ,Danke’ für ihr außergewöhnliches Engagement.“
Danach gelang es Clemens Frede, früherer Schulleiter und langjähriger Weggefährte Doldis, den „überragenden Einsatz“der gelernten Arzthelferin auf sympathische Art und Weise auf den Punkt zu bringen. „Du hast dich mit Herzblut in außergewöhnlicher Weise um die Bäuerinnen und Bauern, um die Frauen im ländlichen Raum und damit um unsere Gesellschaft verdient gemacht“, lautete sein Fazit.
Zuvor hatte er aus dem Bewerbungsschreiben der jungen Pädagogin zitiert, in dem sie sich beklagte, dass man „trotz bester Zeugnisse nur schwer einen beruflichen Einstieg“finde. „Dieser Mut der jungen Frau in der damals schwierigen Zeit für Pädagogen hatte uns aufhorchen lassen, sie uns näher anzusehen“, erinnerte sich Frede zurück an das Jahr 1984. Doldi überzeugte auch beim Vorstellungsgespräch, bei dem „sie sich 14 gestandenen Mannsbildern gegenübersah, darunter unserem unvergessenen Präsidenten Ernst Geprägs“, sagte der Redner schmunzelnd.
Dienen im Interesse der Menschen
Damit sei ihr dann zugetraut worden, das Bildungshaus weiter zu entwickeln und positiv nach außen zu repräsentieren. Doldi oblag die Entwicklung und Abhaltung von Seminaren der Erwachsenenbildung und auch die Oberleitung der Hauswirtschaft fiel in ihre Zuständigkeit. „In fast 34 Jahren hat sie sich in absolut außergewöhnlicher Weise beruflich und persönlich in die Arbeit an der Schule eingebracht und stellte die beruflichen Anforderungen vor ihre persönlichen Interessen. Sie lebte und verwirklichte im besten Sinne eine Haltung des Dienens im Interesse der Menschen, für die sich verantwortlich fühlte“, resümierte Frede.
Es folgten noch mehrere Grußworte. Gesprochen haben Julia Vees (Präsidentin des Landfrauenverbandes Südwürttemberg-Hohenzollern), Rolf Brauch (Bildungsreferent der Ländlichen Heimvolkshochschule Neckarelz), Oke Sibbersen (Langjähriger Leiter der Nordseeakademie in Leck) und Klaus Benthin (Leiter der Heimvolkshochschule Seddiner See bei Potsdam).
Nach einer heiteren Fotopräsentation von Barny Bitterwolf mit Rückblick auf die Arbeit seiner Kollegin endete der offizielle Teil. Bei einem Abendessen blieb dann noch Zeit zum Abschiednehmen von der Vize-Schulleiterin, die noch bis Ende Januar im Dienst ist. Ihre Nachfolge tritt die Theologin Regina Steinhauser an, die dem Team der Bauernschule bereits angehört.