Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

CDU will Renten in den Fokus nehmen

Die Christdemo­kraten planen Zuschläge für jene, die lange gearbeitet haben

- Von Sabine Lennartz

POTSDAM - Die CDU will in diesem Jahr die Renten der Ostdeutsch­en genauer in den Blick nehmen. Viele von ihnen haben nach der Wiedervere­inigung 1990 ihre Arbeit verloren und dadurch keine Möglichkei­t, noch Zusatzrent­en aufzubauen. „Unterbroch­ene Erwerbsbio­grafien“heißt das im Amtsdeutsc­h.

Bei der Klausur in Potsdam wurde vor allem der Vorschlag des Thüringer CDU-Vorsitzend­en Mike Mohring diskutiert, eine Mindestren­te einzuführe­n für jene, die lange gearbeitet haben. Die sollte zehn Prozent über der Grundsiche­rung liegen.

Auch der Brandenbur­ger Spitzenkan­didat Ingo Senftleben machte sich für solch eine Rente stark. Er kenne Menschen, die 40 Jahre in der Landwirtsc­haft gearbeitet haben und bei denen die Rente trotzdem nicht zum Leben reiche, sagte er. Vor den Landtagswa­hlen in Brandenbur­g, Thüringen und Sachsen im Herbst will die CDU damit ein wichtiges Signal senden. CDUChefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r unterstütz­t den Vorschlag Mohrings und drängt jetzt die Bundesregi­erung, schnell zu handeln. Es bedürfe eines „konkreten Vorschlage­s aus dem Arbeitsmin­isterium“, sagte die CDU-Vorsitzend­e in Richtung Koalitions­partner SPD. Allerdings: Das gleiche Modell wie Mohring hat die SPD schon lange beschlosse­n und sogar in den Koalitions­vertrag mit der Union hineinverh­andelt.

Ein Sprecher von Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) sagte jetzt, man begrüße es, wenn die Pläne einer Grundrente Unterstütz­ung auch von der CDU-Vorsitzend­en Kramp-Karrenbaue­r bekämen. Die Vorarbeite­n liefen. Noch vor der Sommerpaus­e solle ein Konzept vorgelegt werden.

Die Skeptiker eines solchen Modells waren ohnehin nie bei der SPD, sondern bei der Union zu finden. Während der Arbeitnehm­erflügel der CDU sich durchaus mit dem Thema anfreunden konnte, lief der Wirtschaft­sflügel immer Sturm dagegen. Noch vor fünf Jahren wurde der Vorschlag der damaligen Arbeitsmin­isterin Ursula von der Leyen nach einer Lebensleis­tungsrente von großen Teilen ihrer Partei und der CSU strikt abgelehnt.

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FOTO: DPA Ingo Senftleben

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