Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Schicksal Altersarmut
37°: Meine Mutter, mein Sorgenkind (Di, ZDF, 20.15
Uhr) – Rollentausch: Nicht die Mutter kümmert sich um ihre Kinder, sondern die Kinder kümmern sich um ihre Mütter. Nicht weil diese gebrechlich geworden sind, sondern weil sie mit ihren kleinen Einkünften in die Armut abgerutscht sind.
Jeder sechste Rentner gilt in Deutschland als arm, berichtet Birthe Jessen in ihrer Reportage. Wie es sich in dieser Situation lebt, zeigt sie an drei Beispielen aus Gießen, Essen und Stuttgart. Christiane studierte noch, als ihre Mutter völlig mittellos bei ihr um Hilfe anklopfte. Sie hatte nach einem Herzinfarkt ihre gut bezahlte Stellung verloren, dann ging die Ehe in die Brüche, und am Ende stand sie wohnungslos auf der Straße. Sebastians Mutter hatte vier Kinder großgezogen und konnte deshalb nicht immer berufstätig sein. Jetzt muss sie mit 750 Euro Rente auskommen. Conny möchte ihrer Mutter finanziell unter die Arme greifen, aber diese will sich nicht helfen lassen.
Es sind teils berührende, teils traurige Einsichten in Familiengeschichten, die aber eines zeigen: Obwohl die Nachkommen ihr eigenes Leben führen, mitunter auch gestörte Beziehungen zu ihrer Mutter haben, ist ihnen deren Schicksal nicht gleichgültig. Respekt gebührt aber vor allem den hier Porträtierten, die mutig ihre prekäre Situation vor der Kamera schilderten. Sie stehen für sehr viele ähnliche Schicksale.