Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Private Investitionen sorgen für Belebung des Kurgebiets
Neuer Personenaufzug an der „Residenz am Thermalbad“– Investorensuche für Thermen-Hotel gestaltet sich schwierig
BAD WALDSEE - Mit der Verabschiedung eines „Masterplanes Gesundheitsstandort Bad Waldsee“wollte der Gemeinderat für Aufbruchsstimmung sorgen im Kurgebiet, das zuletzt geprägt war von großen Pensionen, die dem heutigen Tourismus-Standard nicht mehr entsprachen. Zwar gestaltet sich die kommunale Suche nach einem Investor für das geplante Vier-SterneHotel bei der Waldsee-Therme schwierig. Aber es gibt private Initiativen, die der Badstraße gut zu Gesicht stehen. So haben Beata Zettler und Reinhold Beiter gerade 100 000 Euro investiert und ihre „Residenz am Thermalbad“mit einem Personenaufzug modernisiert und barrierefrei umgestaltet.
Barrierefreiheit wird angesprochen
„Man muss doch etwas machen, sonst kommen wir mit der Umgestaltung unseres Kurgebietes nicht voran“, bringt Beiter seine jüngste Investition in das genannte Gästehaus auf den Punkt. „Bei Anfragen von älteren Gästen wurde das Thema ,Barrierefreiheit’ immer wieder angesprochen und so haben wir uns dazu entschlossen, einen gläsernen Aufzug anzubauen. Und dieses Projekt wirkt sich tatsächlich schon jetzt positiv auf unsere Buchungen aus“, berichtet der Waldseer auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“zu seinem Anbau. Menschen mit Gehhilfen hätten jetzt bequem Zutritt zu den Apartments in den Obergeschossen; außerdem entfalle das Kofferschleppen, das für alle Altersgruppen „lästig“sei.
Überhaupt verspürt Beiter, der mit anderen Pensionsbesitzern vergeblich für die Zulassung dauerhaften Wohnens im Kurgebiet eintrat (wir berichteten), einen „leichten Aufwind in Sachen Tourismus an der Badstraße“. So jedenfalls beschreibt er das Bemühen von Kommune und Privatbesitzern um einen attraktiven Gesundheitsstandort Bad Waldsee. „Einige Häuser hat die Stadt vorsorglich angekauft, um Raum für das geplante Thermen-Hotel zu haben, andere - so wie unsere Residenz mit Apartments und Ferienwohnungen samt medizinisch-therapeutischem Angebot – sind sogar jetzt im Winter nahezu ausgebucht, da kann ich nicht meckern“, räumt Beiter ein.
Man könne einerseits auf langjährige Stammkunden vertrauen, generiere dank Internetpräsenz und neuer „Pauschalangebote“wie einem „Relaxwochenende“oder einer „Vitalwoche“aber auch andere Gästegruppen – zumal das Umfeld dank Waldsee-Therme sowie neuer Sauna- und Wellnesswelt stimme. Beiter: „Die Saunalandschaft bringt auch den Häusern im Kurgebiet Klientel, das konnten wir tatsächlich feststellen nach dem ersten Betriebsjahr der neuen Einrichtung.“
Auch für die Zukunft ist es Beiter nicht bang, obwohl er zuletzt mit einer Interessengemeinschaft sogar den Petitionsausschuss des Landtages angerufen hat, um dauerhaftes Wohnen im Kurgebiet planungsrechtlich zu erzwingen. „Bei der CMT in Stuttgart werden wir das jetzt wieder sehen: Inlandsurlaub verbunden mit den Themen 'Wellness und Gesundheit' sind Trend und wenn wir im gemeinsamen Bemühen aller Beteiligten unser Kurgebiet noch attraktiver machen, dann haben die paar verbliebenen Häuser gute Karten.“
Und in diesem Punkt sieht er nun die Stadt in der Pflicht, künftig für mehr saisonalen Blumenschmuck und schattenspendende Bäume an der Badstraße zu sorgen, einige „Ruheinseln mit Parkbänken“anzulegen und das Kurgebiet „insgesamt nicht nur als Durchfahrtsstraße zu belassen, sondern es gestalterisch aufzuwerten, so wie das beispielsweise in Bad Wörishofen und Bad Dürrheim gemacht wurde“, regt Beiter an. „Dann hat das Kurgebiet auch den Aufenthaltscharakter für Gäste und Rehapatienten, den es verdient.“
Thermen-Hotel ist „Schlüsselobjekt“
Die Kommune ist unterdessen weiter auf der Suche nach einem Investor für ein 200-Betten-Hotel der Kategorie „Vier Sterne“auf dem Gelände der früheren Kurpension Frank beim Elisabethenbad. Dieses Thermen-Hotel gilt als „Schlüsselprojekt“, um neue Gästegruppen für das Moorheilbad gewinnen zu können. Allerdings gestaltet sich die Investorensuche schwierig, wie der Kurgeschäftsführer auf SZ-Anfrage einräumte: „Die Stadt führt aktiv Gespräche mit potenziellen Betreibern und Investoren für das angedachte Thermen-Hotel im Kurgebiet. Aber die Bewerberlage ist derzeit schwierig“, erläutert Walter Gschwind.
Die Stadt sei aber weiterhin von „Lage und Konzeption des Projektes überzeugt und zuversichtlich, mittelfristig einen interessanten Partner zu gewinnen, der zur Stärkung unseres Gesundheitsstandortes beiträgt“, heißt es dazu weiter. Bis es soweit ist, hängt es vorwiegend an den Betreibern von Pensionen, Hotels und Kliniken entlang der Badstraße, für eine Belebung des Kurgebiets zu sorgen.