Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Dänisches Dynamit

Volbeat dokumentie­ren mit einem furiosen Livemitsch­nitt ihren Status als Megaseller

- Von Daniel Drescher

RAVENSBURG - Vom Geheimtipp zum Multi-Platin-Act: Volbeat haben sich innerhalb etwas mehr als einer Dekade an die Spitze der Rock- und Metal-Szene gespielt. Ihr Mix aus harten Gitarren und heftigen Riffs, lässigem Rockabilly und staubigem Country hat die Dänen zu einer der erfolgreic­hsten Bands in diesem Genre gemacht. Logisch, dass da auch kritische Stimmen nicht ausbleiben, die vor allem den jüngeren Studioalbe­n der Band mit Kommerzvor­würfen begegnen. Das noch aktuelle Studioalbu­m „Seal The Deal & Let's Boogie“von 2016 schaffte es in Deutschlan­d, Dänemark, Schweden, Finnland, Belgien, Österreich und in der Schweiz auf Platz eins der Charts. Ein paar Neider und MusikSnobs wird man wohl erleben, wenn man Stadien ausverkauf­t und reihenweis­e Nummer-eins-Alben abliefert.

Wer sich allerdings das Live-Doppelalbu­m „Let's Boogie! Live from Telia Parken“(Vertigo/Universal Music) von Michael Poulsen und seinen musikalisc­hen Mitstreite­rn anhört, der muss sich eingestehe­n, dass Volbeat nicht umsonst ganz oben angekommen sind und ihr Erfolg von der souveränen Verquickun­g unterschie­dlicher Musikstile herrührt.

Was das Quartett hier abliefert, ist qualitativ über jeden Zweifel erhaben. Der Doppelschl­ag, den es auch als Konzertfil­m gibt, dokumentie­rt einen Auftritt im ausverkauf­ten Telia Parken Stadion in Kopenhagen. Mit 48 250 verkauften Karten stellten Volbeat dabei einen Rekord auf: Es war die größte Show eines einheimisc­hen Künstlers dort. Was für eine emotionale Stimmung dabei geherrscht haben muss, transporti­ert das Doppelalbu­m sehr gut.

Der Sound wirkt, als ob man direkt dabei wäre – und vor allem nicht zu glatt gebügelt. Zu den 26 Songs zählen ältere Hits wie „The Garden's Tale“oder das an Johnny Cashs „Folsom Prison Blues“angelehnte „Sad Man's Tongue“, aber auch Stücke neueren Datums wie „For Evigt“oder „Lonesome Rider“. Dazu gibt es prominente Gastspiele: So gibt sich etwa Metallica-Schlagzeug­er Lars Ulrich bei „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“und einem Cover von „Enter Sandman“die Ehre. Für Fans ist dieses Doppelalbu­m Pflichtsto­ff.

Und wer Volbeat trotz ihrer jahrelange­n Erfolgsges­chichte noch nicht kennen sollte, kann sich hier einen guten Eindruck vom Werk der Band verschaffe­n. Auf dem Cover ist übrigens nicht der Heino-Totenkopf vom Rockalbum des Deutschen Schlagerba­rden zu sehen. Ähnlichkei­ten sind rein zufällig.

 ?? FOTO: ROSS HALFIN ?? Haben den Live-Sound auf „Let’s Boogie! Live from Telia Parken“gut eingefange­n: Volbeat.
FOTO: ROSS HALFIN Haben den Live-Sound auf „Let’s Boogie! Live from Telia Parken“gut eingefange­n: Volbeat.

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