Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Dänisches Dynamit
Volbeat dokumentieren mit einem furiosen Livemitschnitt ihren Status als Megaseller
RAVENSBURG - Vom Geheimtipp zum Multi-Platin-Act: Volbeat haben sich innerhalb etwas mehr als einer Dekade an die Spitze der Rock- und Metal-Szene gespielt. Ihr Mix aus harten Gitarren und heftigen Riffs, lässigem Rockabilly und staubigem Country hat die Dänen zu einer der erfolgreichsten Bands in diesem Genre gemacht. Logisch, dass da auch kritische Stimmen nicht ausbleiben, die vor allem den jüngeren Studioalben der Band mit Kommerzvorwürfen begegnen. Das noch aktuelle Studioalbum „Seal The Deal & Let's Boogie“von 2016 schaffte es in Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Belgien, Österreich und in der Schweiz auf Platz eins der Charts. Ein paar Neider und MusikSnobs wird man wohl erleben, wenn man Stadien ausverkauft und reihenweise Nummer-eins-Alben abliefert.
Wer sich allerdings das Live-Doppelalbum „Let's Boogie! Live from Telia Parken“(Vertigo/Universal Music) von Michael Poulsen und seinen musikalischen Mitstreitern anhört, der muss sich eingestehen, dass Volbeat nicht umsonst ganz oben angekommen sind und ihr Erfolg von der souveränen Verquickung unterschiedlicher Musikstile herrührt.
Was das Quartett hier abliefert, ist qualitativ über jeden Zweifel erhaben. Der Doppelschlag, den es auch als Konzertfilm gibt, dokumentiert einen Auftritt im ausverkauften Telia Parken Stadion in Kopenhagen. Mit 48 250 verkauften Karten stellten Volbeat dabei einen Rekord auf: Es war die größte Show eines einheimischen Künstlers dort. Was für eine emotionale Stimmung dabei geherrscht haben muss, transportiert das Doppelalbum sehr gut.
Der Sound wirkt, als ob man direkt dabei wäre – und vor allem nicht zu glatt gebügelt. Zu den 26 Songs zählen ältere Hits wie „The Garden's Tale“oder das an Johnny Cashs „Folsom Prison Blues“angelehnte „Sad Man's Tongue“, aber auch Stücke neueren Datums wie „For Evigt“oder „Lonesome Rider“. Dazu gibt es prominente Gastspiele: So gibt sich etwa Metallica-Schlagzeuger Lars Ulrich bei „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“und einem Cover von „Enter Sandman“die Ehre. Für Fans ist dieses Doppelalbum Pflichtstoff.
Und wer Volbeat trotz ihrer jahrelangen Erfolgsgeschichte noch nicht kennen sollte, kann sich hier einen guten Eindruck vom Werk der Band verschaffen. Auf dem Cover ist übrigens nicht der Heino-Totenkopf vom Rockalbum des Deutschen Schlagerbarden zu sehen. Ähnlichkeiten sind rein zufällig.