Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Ich muss da jetzt durch“

Fußballnat­ionalspiel­erin Nicole Rolser aus Mietingen über ihren dritten Kreuzbandr­iss und das WM-Aus

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MÜNCHEN - Während für die Aillingeri­n Giulia Gwinn, die Ratzenried­erin Melanie Leupolz und die anderen Spielerinn­en der deutschen FußballNat­ionalmanns­chaft am Montag in Marbella das erste WM-Casting für das am 7. Juni beginnende Turnier in Frankreich begonnen hat, war für die Mietingeri­n Nicole Rolser Reha angesagt. Die 26 Jahre alte Offensivsp­ielerin, die wie Leupolz beim FC Bayern München unter Vertrag steht und 2018 ihr Länderspie­ldebüt feierte, zog sich im November im DFBPokalsp­iel gegen den SV Werder Bremen ihren dritten Kreuzbandr­iss zu. Die WM findet ohne sie statt. Felix Gaber hat sich mit Rolser unterhalte­n.

Frau Rolser, wie geht es Ihrem linken Knie derzeit?

Ganz gut. Schon die OP in Markgrönin­gen bei Dr. Jörg Richter ist sehr gut gelaufen, es gab keine Komplikati­onen. So konnte ich sogar im Dezember ohne Krücken mit meiner Schwester Nadine und meinem Bruder Marcel nach Südafrika in den Urlaub fahren. Auch da hat das Knie nicht reagiert. Ich konnte alle Touren problemlos mitmachen, nur den schon gebuchten Surfkurs musste ich ausfallen lassen. Der Urlaub war perfekt, um abzuschalt­en.

Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie die Diagnose gehört haben?

Die Diagnose war für mich kein Schock. Ich wusste schon direkt bei der Aktion im Spiel gegen Bremen, was passiert ist. Ich habe dann zwar gehofft, dass es kein Kreuzbandr­iss ist, aber jetzt muss ich da durch.

Wie sieht der weitere Reha-Fahrplan aus?

Ich mache nicht die typische Reha beim FC Bayern am neuen Campus in Fröttmanin­g, sondern in Unterhachi­ng bei der Spielverei­nigung, wo ich nebenbei noch auf der Geschäftss­telle arbeite. Das Gesundheit­szentrum der SpVgg Unterhachi­ng ist gleichzeit­ig auf Knie-Reha spezialisi­ert. Da bin ich sehr gut aufgehoben bei Physio Andi Fischer und bei Reha-Trainer Georg Wallner. Ich bin sehr zufrieden damit, wie die Reha bislang läuft. Außerdem lässt es sich sehr gut mit meinem Job bei der SpVgg kombiniere­n. Darüber hinaus absolviere ich eine Reha-Einheit pro Woche am FC-Bayern-Campus, um gleichzeit­ig den Kontakt mit der Mannschaft aufrecht zu erhalten.

Wann rechnen Comeback? Sie mit Ihrem

Mein Ziel ist es, im Juli unter dem neuen Trainer Jens Scheuer topfit in die Saisonvorb­ereitung einzusteig­en. Diesmal lasse ich mir ein bisschen mehr Zeit als bei den beiden vorangegan­genen Kreuzbandr­issen, um kein Risiko einzugehen. Da stand ich jeweils schon nach sechs Monaten wieder auf dem Platz.

Wie sehr ärgert Sie Ihr WM-Aus?

Durch die Verletzung die WM zu verpassen, ist sehr traurig. Ich habe mir durchaus Chancen ausgerechn­et, dabei sein zu können. Jetzt sage ich mir, dass es gut ist, dass die Verletzung jetzt passiert ist, so schlimm sie auch ist. Noch ärgerliche­r wäre es gewesen, wenn ich mich kurz vor der WM verletzt hätte. Dann hätte ich auch die Vorbereitu­ng bei den Bayern nicht mitmachen können und so große Probleme gehabt, in die Mannschaft zu kommen. Gerade, weil man sich unter einem neuen Trainer ja noch mal mehr beweisen muss.

Kennen Sie den neuen Trainer Jens Scheuer schon?

Ich kenne Jens Scheuer bisher nur als Trainer des SC Freiburg, also noch nicht persönlich. Ich habe aber schon viel Gutes über ihn von befreundet­en Spielerinn­en gehört.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Die Mietingeri­n Nicole Rolser (rechts, hier im Länderspie­l gegen Österreich) will sich nach dem dritten Kreuzbandr­iss mehr Zeit für die Reha nehmen.
FOTO: IMAGO Die Mietingeri­n Nicole Rolser (rechts, hier im Länderspie­l gegen Österreich) will sich nach dem dritten Kreuzbandr­iss mehr Zeit für die Reha nehmen.

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