Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Aus für Görges und Petkovic
MELBOURNE (SID) - Als Angelique Kerber ihren standesgemäßen Start ins Grand-Slam-Jahr erklärte, wusste die Wimbledon-Siegerin aus Kiel nicht, dass sie am Abend mit ihrem Erfolg alleine sein würde. Sechs deutsche Tennisprofis waren am Montag in die Australian Open gestartet, den Einzug in die zweite Runde schaffte nur Kerber durch das 6:2, 6:2 gegen Polona Hercog aus Slowenien. Das prominenteste „Opfer“hieß Julia Görges, die so zuversichtlich angereist war.
Beim 6:2, 6:7 (5), 4:6 gegen Danielle Collins (USA) vergab die Wimbledon-Halbfinalistin im zweiten Satz bei eigenem Aufschlag den Sieg. „Leider habe ich ihr die Chance gegeben, zurückzukommen“, sagte Görges, die leicht erkältet war, aber nicht nach Ausreden suchte. „Natürlich bin ich enttäuscht. In den ersten zwei Sätzen war es ein gutes Match, aber ich habe es aus der Hand gegeben.“
Andrea Petkovic verlor dagegen den Kampf gegen ihren Körper. Nach Kreislaufproblemen infolge eines Infekts musste sie gegen Irina-Camelia Begu (Rumänien) beim Stand von 7:6 (3), 3:4 aufgeben. „Ich wollte weiterspielen, aber die Ärzte haben mich nicht gelassen“, sagte Petkovic.
Wenig überraschend waren die Niederlagen von Jan-Lennard Struff, Peter Gojowczyk und Grand-SlamDebütant Rudolf Molleker. Die deutschen Hoffnungen lagen vor Turnierbeginn ohnehin in der anderen Hälfte des Tableaus, beim Weltranglistenvierten Alexander Zverev oder auch beim routinierten Philipp Kohlschreiber. Beide hatten einen Tag länger Zeit zur Vorbereitung.
Kerber nun gegen Brasilianerin
Kerber war froh, dass sie im australischen Hochsommer so wenig Kraft wie möglich verlor. „Die ersten Runden bei einem Grand Slam sind immer ein wenig kniffelig“, sagte sie: „Alles in allem war es ein gutes Match von mir. Im zweiten Satz habe ich mich ein bisschen befreiter gefühlt.“
Ihre Gegnerin war noch kein Prüfstein, anders als die Weltranglisten-35. Collins, die Görges erbittert Widerstand leistete. Auch in der zweiten Runde sollte Kerber kaum Mühe haben: Zwar kennt sie Qualifikantin Beatriz Haddad Maia (Brasilien) nur vom Hörensagen, vertraut aber ihrem Coach Rainer Schüttler, dass er sie über die Weltranglisten-195. instruiert.