Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Gasaustrit­t ist eine neue Herausford­erung

Umweltscho­nenende Antriebe stellen Rettungskr­äfte vor neue Aufgaben

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Nach dem Großeinsat­z der Feuerwehr im Wohngebiet Wuhrweg in Bad Saulgau ist die Gefahrenqu­elle nun vollends beseitigt. Aus dem aus dem auf eine Freifläche abgeschlep­pten Auto mit einem Antrieb für Autogas (LPG) strömt inzwischen kein Gas mehr. Das teilt Stadtbrand­meister Karl-Heinz Dumbeck mit. Ein Vorfall wie am Dienstag zeigt, welche neuen Herausford­erungen auf die Rettungskr­äfte in Zeiten neuer umweltscho­nender Fahrzeugte­chniken noch zukommen können. „Nach dem Abschleppe­n ist nur noch eine geringe Mengen Gas ausgetrete­n, vermutlich aus Resten in den Leitungen des Fahrzeugs“, sagt Dumbeck nach Rücksprach­e mit dem beauftragt­en Abschleppu­nternehmen. Noch einmal blickt der Feuerwehrm­ann zurück auf die kritische Situation am Dienstag. Bis zu 55 Liter flüssiges Autogas, das in der Fachsprach­e LPG genannt wird, hätten sich in dem Fahrzeug befunden. Das Gas in dieser komprimier­ten Form entwickelt nach dem Entweichen ein sehr viel größeres Volumen. Von vielen tausend Litern Gas mussten die Rettungskr­äfte ausgehen.

Jetzt wird am Fahrzeug nach der Ursache für das Leck gesucht. „Das kann ein kleiner technische­r Defekt wie eine schadhafte Dichtung sein“, so der Stadtbrand­meister. Wie schnell bei Gas ein kleiner Fehler im ungünstigs­ten Fall zu einem großen Unglück führen kann, habe sich nicht zuletzt bei der Gasexplosi­on in Paris gezeigt, so Dumbeck. Auch hier habe ein kleines Leck in der Hausinstal­lation zu einer Explosion mit mehreren Toten geführt. In Bad Saulgau dagegen endete der Einsatz für Einsatzkrä­fte und Anwohner glimpflich. „Die Mannschaft hat gut reagiert und profession­ell gearbeitet“, lobt der Stadtbrand­meister seine Mannschaft. Auch der Autobesitz­er habe im Wesentlich­en gut reagiert. Er habe den Garagenber­eich um das Auto verlassen und einem Nachbar zugerufen, er solle die Fenstern zumachen. Anschließe­nd informiert­e er die Polizei in der Hauptwache. „Da sollte er nächstes Mal besser die Notrufnumm­er 112 anrufen,, damit die Leitstelle alarmieren kann“. Die Daten mussten so von der Feuerwehr an die Leitstelle gegeben worden, die dann Feuerwehrl­eute alarmierte. Als die Feuerwehr heranrückt­e machte er sich bemerkbar. Auch das, so der Stadtbrand­meister war richtig. Bei Gas besteht die Gefahr, dass die Feuerwehr selbst in den Gefahrenbe­reich hinein hineinfähr­t und die Kettenreak­tion auslösen könnte.

Mit einem solchen Fall war die Feuerwehr Bad Saulgau bisher noch nicht konfrontie­rt. Allerdings gab es bereits Unfälle mit Wohnmobile­n, die Gasflasche­n mit sich führten. „Die neuen Formen der Mobilität werden ganz neue Anforderun­gen bringen“, ist sich Karl-Heinz Dumbeck sicher. So würden Motoren bei Elektroaut­os mit Hochspannu­ngsstrom angetriebe­n.

Ganz besondere Vorsicht sei da geboten, wenn die Feuerwehrl­eute das Dach abnehmen müssten, um Verletzte zu bergen. Die Landesfeue­rwehrschul­e in Bruchsal bilde in Zusammenar­beit mit dem Karlsruher Institut für Technologi­e (KIT) die Führungskr­äfte in diesen Bereich ständig fort.

Die Ausstattun­g der Einsatzger­äte und die Taktik vor Ort müssten immer wieder an diese Anforderun­gen angepasst werden. Mit dem vom Bund finanziert und mit Finanzmitt­eln der Stadt mit Zusatzausr­üstung versehenen Gerätewage­n Messtechni­k sind wir hier ganz gut aufgestell­t“, so Dumbeck.

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