Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Museum im Kornhaus ehrt Richard Allgaier und Rupert Leser
Das Ausstellungsjahr beginnt am 28. März mit einer Schülerausstellung
BAD WALDSEE - Mit dem Maler Richard W. Allgaier und dem 2017 verstorbenen Fotografen Rupert Leser ehrt der Museums- und Heimatverein in diesem Jahr zwei Waldseer Künstler, die über die Grenzen ihrer Heimatstadt hinaus bekannt sind. Eröffnet wird das neue Ausstellungsjahr im Museum im Kornhaus am Donnerstag, 28. März, mit der Schülerausstellung. Den Schlusspunkt setzt der Kunstpädagoge Thomas Volkwein im Herbst mit Malerei und Zeichnung.
Das historische Kornhaus beendet kommende Woche seinen Winterschlaf. Die Ehrenamtlichen des örtlichen Museums- und Heimatvereins sind aber nahezu das ganze Jahr aktiv, um attraktive Sonderausstellungen auf die Beine zu stellen. „Mit unseren vier geplanten Ausstellungen in diesem Jahr decken wir mehrere künstlerische Genres ab, geben traditionell auch der jungen Generation wieder Raum für ihre Arbeiten und ehren mit Richard Allgaier und Rupert Leser zudem zwei besondere Persönlichkeiten unserer Stadt“, bringt Brigitte Hecht-Lang, stellvertretende Vorsitzende des Vereines, das neue Ausstellungsjahr auf den Punkt.
Den Anfang macht kommende Woche die Schülerausstellung „Ritschratsch – Papierwelten“, die erstmals an insgesamt vier Wochenenden zu sehen sein wird. Damit möchten die Veranstalter dem großen Besucherandrang gerecht werden und die Osterfeiertage mit einschließen. Thematisch dreht sich diese Schau nochmals um den Werkstoff „Papier“. „Allerdings dieses Mal etwas weiter gefasst, was dessen Verarbeitung angeht. In den Workshops vom 20. bis 22. März wurde unter anderem Papierschöpfen angeboten, aber auch Collagen und Zeichnung konnten gewählt werden“, führt Kunstpädagoge Thomas Volkwein vom Gymnasium aus. Eingebunden in dieses besondere Kunstprojekt waren wieder alle achten Klassen des Bildungszentrums Döchtbühl, die heuer von Studierenden der Pädagogischen Hochschule Weingarten angeleitet wurden.
Mit einer Werkschau von Richard W. Allgaier ehrt der Museums- und Heimatverein ab Mai den Waldseer Maler und Bildhauer anlässlich seines 70. Geburtstages. Der Künstler zeigt in der Pfeilerhalle neue Holzskulpturen, Zeichnungen aus seinen Reisetagebüchern sowie naturverbundene Malerei auf Stoffbahnen. „Diese sieben Gewänder symbolisieren meine sieben magischsten Orte, die mich auf meinen Malreisen am meisten fasziniert haben“, erläutert Allgaier beim Atelierbesuch der SZ die Intention dieser Arbeiten. Obwohl er nahezu die ganze Welt bereist und künstlerisch in Szene gesetzt hat, ist er seiner Geburtsstadt immer treu geblieben und lädt immer wieder in sein „Sommerhausatelier“ein. Zu seiner Ausstellung bringt Allgaier auch einen aufwendig gearbeiteten, 200 Seiten starken Katalog heraus. Und es wird ein neuer Film von Regisseur Roman Teufel im „Seenema“und in der „Linse“Weingarten zu sehen sein, der den Waldseer Künstler bei seinen Marokko-Reisen mit einem Oldtimer begleitet und gefilmt hat.
Bis dato noch nie öffentlich gezeigte Aufnahmen des verstorbenen Fotografen und SZ-Bildberichters Rupert Leser stehen im Mittelpunkt einer Gedächtnisausstellung zu seinem zweiten Todestag in diesem Sommer. Seine Söhne haben im Haus der Geschichte in Stuttgart recherchiert und umfangreiches Fotomaterial des Vaters mit einer großen thematischen Bandbreite gesichtet. „Im Nachlass sind auch sehr interessante Bilder aufgetaucht, die unser Vater vor seiner Zeit bei der ,Schwäbischen Zeitung’ gemacht hat, die aber schon deutlich seine spätere Handschrift tragen – beispielsweise auf einer privaten Reise im Jahr 1959 nach Paris“, berichtet Markus Leser der SZ.
Weitere Themen der Ausstellung namens „Verschwindende Welten“sind einstige sportliche Ereignisse in Oberschwaben, wie beispielsweise das Grasbahnrennen in Bad WaldseeHopfenweiler oder das Skijöring im Allgäu. Auch aussterbende Handwerksberufe hat Leser dokumentiert oder den Untergang der früheren DDR. Dass dies alles der Nachwelt fotografisch erhalten blieb, dafür sorgte der Waldseer in den langen Jahrzehnten seines künstlerischen Schaffens mit der Kamera.
Die letzte Ausstellung ab Oktober bestreitet der Kunstpädagoge und Künstler Thomas Volkwein mit „aktuellen Arbeiten aus Malerei und Zeichnung“, wie er der SZ verraten hat. Der gebürtige Wangener ist Absolvent der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, betreut federführend die jährliche Schülerausstellung im Kornhaus und ist selbst künstlerisch tätig und stellt aus.