Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Nicht ausruhen auf den Erfolgen

- Von Sabine Lennartz ●» s.lennartz@schwaebisc­he.de

Mag man am Bodensee auch über Touristen und Schnaken im Sommer und den Nebel im Winter klagen – dass die Region zu den schönsten Deutschlan­ds zählt, ist unbestritt­en. Das hat sowohl mit der Landschaft als auch mit den wirtschaft­lichen Bedingunge­n zutun. Inder deutschlan­d weiten Bewertung liegen die südlichen Landkreise Bayernsun dB aden-Württem bergs mitBe st noten ganz vorn.

Das heißt aber nicht, dass man sich zurücklehn­en kann. Denn zurzeit gibt es zwar demografis­ch eine Art Zwischenho­ch, weil die Kinderzahl steigt und Zuwanderer kamen. Aber auch in den schönsten Regionen Deutschlan­ds muss man sich auf weniger Arbeitskrä­fte und steigende Kosten in Sozial systemen vorbereite­n. Die Babyboom er des geburten stärksten Jahrgangs 1964 kommen bald ins Rentenalte­r, die Zahl der Jüngeren schrumpft. Die Rentensyst­eme sind dann nur noch über höhere Steuerzusc­hüsse zu finanziere­n, die wiederum vor allem von den Normal arbeitnehm­ern und ihren Firmen gezahlt werden. Auch die G es und heitskoste­nw erden steigen.

Von den in Deutschlan­d angekommen­en Flüchtling­en sind bislang maximal ein Viertel in Arbeit, das heißt:Bil dungs-und Sprach anstrengun­gen müssen intensivie­rt werden. Jene Regionen, die hier gute Arbeit leisten, werden auch in Zukunft vorne liegen. Das ist wichtig, denn das Berlin-Institut prognostiz­iert, dass der leergefegt­e Arbeitsmar­kt zur größten Herausford­erung für die heimische Wirtschaft wird.

Damit ist man wieder in Baden Württem berg, einem Land, das gute Voraussetz­ungen bietet: Im Gegensatz zu Bayern musste es weniger Strukturwa­ndel bewältigen, alle Landkreise haben mehr Zu- als Abwanderun­g. Wenn innerhalb Deutschlan­ds die Konkurrenz um Fachkräfte in den nächsten Jahren wächst, entscheide­n neben guten Löhnen aber auch gute Schulen und eine gute Infrastruk­tur, etwa 5G an jeder Milchkanne. Zudem sind die Möglichkei­ten der Kinderbetr­euung im Südwesten noch ausbaufähi­g. All dies entscheide­t darüber, wen es wohin zieht. Auch Musterschü­ler dürfen nicht zu lange ausruhen, wenn sie ihren Status behalten wollen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany