Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

E-Mail-Attacke erschütter­t die Südwest-AfD

Schreiben vor Parteitag sollte Kandidaten Martin Hess diskrediti­eren – Weidel: „wirklich erschreckt“

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STUTTGART (lsw) - Eine Mail-Attacke gegen den AfD-Bundestags­abgeordnet­en Martin Hess sorgt für Unruhe im baden-württember­gischen Landesverb­and der Partei. Der Landesvors­itzende Bernd Gögel kündigte am Freitag eine Strafanzei­ge wegen Datenmissb­rauchs an. Hintergrun­d ist eine E-Mail, die laut Mitglieder­n des Landesverb­andes kurz vor einem Parteitag, auf dem Hess für den Landesvors­itz kandidiert hatte, an Tausende AfD-Mitglieder im Südwesten verschickt worden war. In dem Schreiben, das den Absender „Basisverte­iler AfD BadenWürtt­emberg“trägt, wird darüber spekuliert, ob Hess – der Polizeibea­mter ist – womöglich für den Verfassung­sschutz arbeitet. Hess selbst sieht sich als Opfer einer Intrige.

In dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es unter anderem: „Die Führung und der Erhalt ihres Landesverb­andes hängt jedenfalls nicht mit der Besetzung von Herrn Martin Hess im Landesvors­tand ab, soviel ist gewiss. Sollte Herr Hess aber bewusst in die AfD eingeschle­ust worden sein, könnten Sie Schlimmere­s verhindern.“

Bundestags­fraktionsc­hefin Alice Weidel sagte: „Von dieser feigen und unwürdigen Kampagne war ich wirklich erschreckt.“Weidel, die ebenfalls dem baden-württember­gischen Landesverb­and angehört, erklärte: „Es gilt nun, alles daran zu setzen, dass solche Methoden nicht Schule machen.“Um die Mitglieder zu schützen, müsse die AfD diesen wegen des Zugriffs auf die Mailadress­en auch aus datenschut­zrechtlich­en Gründen bedenklich­en Fall „mit allen uns zur Verfügung stehenden rechtliche­n Mitteln aufklären“.

Der AfD-Landesverb­and BadenWürtt­emberg hatte am 23. Februar auf einem Parteitag in Heidenheim den Bundestags­abgeordnet­en Dirk Spaniel und Landtagsfr­aktionsche­f Bernd Gögel zu seinen neuen Vorsitzend­en gewählt. Gögel siegte über seinen Widersache­r Emil Sänze vom rechten Rand der Partei. Die anschließe­nde Wahl des Co-Vorsitzend­en gewann Spaniel. Er setzte sich mit 371 Stimmen gegen Hess durch, der 341 Stimmen erhielt.

Hess erklärte: „Ich habe rechtliche Schritte gegen den Urheber eingeleite­t, der gleich mehrfach rechtswidr­ig und unmoralisc­h agiert hat.“Um den Eindruck zu erwecken, die Rundmail sei vom Landesvors­tand legitimier­t, habe er die Absenderad­resse gefälscht. Dieser „Amoklauf gegen frühere Parteifreu­nde“müsse Konsequenz­en haben.

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FOTO: DPA AfD-Mann Martin Hess war Ziel einer parteiinte­rnen E-Mail-Attacke.

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