Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Mobiler Zaun für den Pestfall lagert in Aulendorf
Mehr als 6000 Zaunpfähle stehen bereit, sollte die Afrikanische Schweinepest in Baden-Württemberg ausbrechen
AULENDORF (pau) - Wenn irgendwo in Baden-Württemberg ein Fall von Afrikanischer Schweinepest auftritt, öffnen sich auf dem Atzenberg bei Aulendorf die schweren Türen zweier Lagercontainer. Dort, auf dem Gelände des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg, wird nämlich der Zaun aufbewahrt, der dann gebraucht wird.
Noch ist in Deutschland kein einziger Fall bekannt. Die Tierseuche, die Hausschweine und Wildschweine befällt, hat sich in den vergangenen Jahren allerdings in Europa ausgebreitet. In Polen und Belgien etwa sind Fälle aufgetreten, vor allem bei Wildschweinen. Für den Menschen ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich, für Schweine endet die schwere Virusinfektion meist tödlich. Schweinehalter fürchten die Seuche, für sie könnte eine Ausbreitung massive wirtschaftliche Folgen haben.
Fundort wird umzäunt
Die Behörden im Land haben im vergangenen Jahr in einer groß angelegte Übung geprobt, wie im Ernstfall, wenn die Seuche in Baden-Württemberg auftauchen sollte, reagiert wird. Teil des Maßnahmenplans sind sogenannte Schutzzonen rund um den Fundort eines verendeten infizierten Wildschweins. Die engste Zone um den Fundort, das Kerngebiet mit einem Radius von rund drei Kilometern, wird mit einem Elektrozaun abgegrenzt. Das Land hat für einen solchen Ernstfall mobile Zäune eingekauft – und lagert sie in Containern am Landwirtschaftlichen Zentrum in Aulendorf.
Etwa 6000 gelbe Plastikpfähle, weitere Holzpfähle und zahlreiche Spulen rot-weißen Zaundrahts sind dort Mitte März angekommen. Insgesamt rund 40 Kilometer Zaundraht sind mehr, als für eine Umzäunung mit einem Radius von drei Kilometern gebraucht wird; die Reserve ist für unwegsames Gelände oder Umwege wegen Straßen und Wohngebäuden gedacht. Jetzt muss das industriell verpackt gelieferte Material noch vorbereitet werden; Federklammern an die Plastikstäbe gesteckt, Draht auf passende Spulen gezogen und der Zaun segmentweise in Pakete für jeweils einen Kilometer verpackt werden. Damit alles vorbereitet ist für den Seuchenfall, von dem alle hoffen, dass er nie auftritt.