Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Entscheidung des Gemeinderates trägt nicht zu Gleichberechtigung bei“
Zu den Berichten „Wer bekommt Gruppenleiterinnengehalt?“(SZ vom
22. März) und „Deutsche Frauen arbeiten besonders oft in Teilzeit“(SZ vom
30. März):
„Andere sind Aulendorf einen Schritt voraus“
Da ist der Aulendorfer Gemeinderat mit der Zeit gegangen. Sie haben sich durchgerungen, Erzieherinnen, die als Zweitkraft gleichwertige Arbeit leisten, auch dementsprechend zu bezahlen. Dies aber nur, wenn sie mindestens 70 Prozent angestellt sind. Wir alle wissen, dass der Beruf der Erzieherin ein Frauenberuf ist (hierzu trägt sicherlich auch die Bezahlung bei). Demzufolge gibt es sehr viele Teilzeitkräfte mit weniger als 70 Prozent in den Kindergärten, denn Familie und Beruf will vereinbar sein. Nicht darüber diskutieren müssen wir, wie schwer es mittlerweile ist, gute Fachkräfte zu gewinnen und wie wichtig eine professionelle und pädagogisch wertvolle Arbeit mit den Kindern ist. Natürlich arbeitet eine 50-Prozent-Kraft in Stunden gerechnet weniger als eine Vollzeitkraft. In dieser Zeit erledigt sie jedoch alle anfallenden Aufgaben und unterstützt das Kindergartenteam wesentlich. Mehr noch, ohne die Teilzeitkräfte würde eine Einrichtung mit dem derzeitigen Personalschlüssel gar nicht bestehen können. Berücksichtigt man, dass die Teilzeitquote von Frauen in Deutschland mit fast 47 Prozent im Vergleich zu anderen EU-Staaten an dritter Stelle ist, so trägt die Entscheidung des Gemeinderates sicherlich nicht zu einer gleichberechtigten Bezahlung von Frauen bei. Andere Kommunen sind Aulendorf in dieser Hinsicht einen Schritt voraus, denn sie orientieren sich bei der Bezahlung nicht am Stellenumfang. Es gilt abzuwarten, ob es Aulendorf gelingt, trotz dieser Entscheidung gute Fachkräfte zu gewinnen.
Claudia Köfer, Bad Waldsee
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