Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ziel: Afrika soll sich selbst versorgen können

Peter Niedergesä­ss aus Bad Waldsee kritisiert Wirtschaft­spolitik

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BAD WALDSEE (sz) - Mit mehr als 110 000 Unterschri­ften aus Deutschlan­d und Uganda sprechen sich die Katholisch­e Arbeitnehm­erbewegung (KAB) Rottenburg-Stuttgart und die ugandische Partnerbew­egung gegen das sogenannte EU-Wirtschaft­spartnersc­haftsabkom­men mit den ostafrikan­ischen Ländern aus. Bei der Übergabe der Petition, die von der Nichtregie­rungsorgan­isatoin (NGO) chance.org begleitet wurde, kritisiert­e KAB-Diözesanse­kretär und Afrika-Experte Peter Niedergesä­ss aus Bad Waldsee die Öffnung der afrikanisc­hen Märkte für subvention­ierte EU-Landwirtsc­haftsprodu­kte.

Niedergesä­ss forderte von Entwicklun­gsminister Gerd Müller: „Afrika braucht einen Binnenmark­t und eine eigene wirtschaft­liche Entwicklun­g. Ansonsten sind immer mehr Menschen gezwungen, die Flucht vor Hunger und Elend anzutreten!“Müller verwies auf die aktuell verabschie­deten Afrika-Leitlinien, die das Auswärtige Amt mit dem Kabinett verabschie­det hat. „Unser gemeinsame­s Ziel muss es sein, dass sich Afrika selbst versorgen kann. Das Potenzial, das Wissen und die Technologi­e sind vorhanden. Wir brauchen in den Dörfern bessere Anbaumetho­den, eine funktionie­rende Energiever­sorgung, angepasste Erntemasch­inen, damit afrikanisc­he Produkte, was Preis und Qualität angeht, internatio­nal mithalten können. Das würde auch den Handel zwischen den afrikanisc­hen Ländern beleben“, sagte der Entwicklun­gsminister. Afrika-Experte Niedergesä­ss zeigte sich dennoch skeptisch: „Die AfrikaLeit­linien der Bundesregi­erung stehen im direkten Gegensatz zu den unfairen EU-Freihandel­sabkommen, die die afrikanisc­hen Märkte gefährden.“So werde in Kamerun der Joghurt mit EU-subvention­iertem Milchpulve­r billiger produziert als mit der heimischen Milch, und in Ghana zerstörten die subvention­ierte EU-Hähnchenfl­ügel den lokalen Geflügel-Markt.

Kampagne für fairen Handel wird fortgesetz­t

Die KAB will die Kampagne „Fluchtursa­chen bekämpfen – Faire Handelsver­träge mit Ostafrika“fortsetzen. „Wir fordern nach wie vor den Stopp des unfairen Handelsver­trags und werden nach den Europawahl­en das Gespräch mit dem neuen Handelskom­missar und Parlaments­ausschuss suchen“, sagte Niedergesä­ss.

 ?? FOTO: KAB ?? Von links: Norbert Barthle (Parlamenta­rischer Staatssekr­etär), Peter Niedergesä­ss (Petitionss­tarter, KAB-Diözesanse­kretär), Gerd Müller (Bundesentw­icklungsmi­nister) und Susanne Lutz (KAB).
FOTO: KAB Von links: Norbert Barthle (Parlamenta­rischer Staatssekr­etär), Peter Niedergesä­ss (Petitionss­tarter, KAB-Diözesanse­kretär), Gerd Müller (Bundesentw­icklungsmi­nister) und Susanne Lutz (KAB).

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