Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Umbau zur Genussmanu­faktur beginnt

In Urlau entsteht ein Ausflugszi­el für Touristen – Verhandlun­gen zum Brandschut­z positiv

- Von Simon Nill

URLAU - Das Warten hat ein Ende: „Wir haben jetzt endlich die Baugenehmi­gung für die Genussmanu­faktur“, verkündet Hauptiniti­ator Christian Skrodzki im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Deshalb läuft die umfangreic­he Neugestalt­ung des ehemaligen Brauereige­bäudes in Urlau bereits auf Hochtouren. Der Zeitplan ist sportlich, Anfang September soll bereits die Eröffnung der Allgäuer Genussmanu­faktur über die Bühne gehen.

„Ich hatte zwischendu­rch schon mal Angst, dass aus dem Projekt doch nichts wird“, gesteht Skrodzki im Rückblick auf die vergangene­n Monate. Die Phase sei von „langwierig­en Verhandlun­gen“über schwer zu erfüllende Vorschrift­en zum Brandschut­z sowie vom anschließe­nden Warten auf die Baugenehmi­gung geprägt gewesen. „Jetzt sind wir aber endlich wieder in einer positiven Phase. Alle Beteiligte­n haben richtig Lust auf das Projekt“, freut sich der Unternehme­r. Ursprüngli­ch sollte die Manufaktur bereits an Ostern dieses Jahres eröffnet werden.

Ausflugszi­el für Jung und Alt

Die Pläne der Initiatore­n um Christian Skrodzki und Tobias Pflug sehen vor, im historisch­en Brauereige­bäude in Urlau ein Ausflugszi­el für Jung und Alt auf die Beine zu stellen. Platz finden sollen dort unter anderem eine Brauerei, eine Brennerei, eine Bäckerei, eine Kaffeeröst­erei oder eine Schnupftab­akmanufakt­ur. Auch verschiede­ne Kunsthandw­erker wie ein Töpfer und ein Goldschmie­d wollen dort einen Bereich mieten, um ihre Produkte herzustell­en und zu präsentier­en. 80 Prozent der vorhandene­n Fläche – rund 1300 Quadratmet­er – seien bereits an solche Mieter vergeben. Entspreche­nde Verträge würden in diesen Tagen geschlosse­n.

Für den umfangreic­hen Umbau der 1300 Quadratmet­er großen Fläche des Gebäudes sind bisher etwa 1,3 Millionen Euro vorgesehen. Die Finanzieru­ng erfolgt über Mitglieder der vor rund einem Jahr gegründete­n Genossensc­haft „Allgäuer Genussmanu­faktur“. 1111 Anteile sind – analog zum Modell des Leutkirche­r Bürgerbahn­hofs – zu je 1000 Euro angeboten worden. Nachdem relativ schnell nach der Bekanntgab­e der Pläne sämtliche Anteile reserviert waren, sei aktuell eine Beteiligun­g wieder möglich. Der Grund: Durch die lange Wartezeit hätten sich einige Interessen­ten laut Skrodzki „anderweiti­g orientiert“.

Einige der Beteiligte­n, die bei der Stange blieben, haben sich in den vergangene­n Monaten indes darum gekümmert, das Gebäude zu entkernen und zu entrümpeln. Neben etlichen Büchern tummelten sich dort etwa historisch­e Uhren, Lampen, Stühle oder Glasflasch­en. Mit der Baugenehmi­gung ist nun der Startschus­s für weitere Arbeiten gefallen. Darunter fällt laut Skrodzki: Decken einziehen, Treppenhau­s neu konzipiere­n und zusätzlich­e Tür- und Fensteröff­nungen erstellen.

30 000 Besucher im Jahr

Wenn sämtliche Bauarbeite­n abgeschlos­sen sind, erwartet Skrodzki einen Gästeanstu­rm. „Wir rechnen mit ungefähr 30 000 Besuchern pro Jahr.“Darin berücksich­tigt seien allgemeine Gäste aus der Region, Center-Parcs-Urlauber sowie Reisegrupp­en. Schon jetzt, Monate vor der Eröffnung, sei die Resonanz „riesig“. Immer wieder meldeten sich Gruppen, die mehr über das Konzept der Genussmanu­faktur erfahren wollen. Um für die Touristen ausreichen­d Parkmöglic­hkeiten zu schaffen, ist ein neuer Abstellpla­tz am Ortseingan­g angedacht. In trockenen Tüchern ist das noch nicht, entspreche­nde Gespräche mit der katholisch­en Kirchengem­einde verlaufen laut Skrodzki allerdings „positiv“.

Interessan­ter Nebenaspek­t: Viele der 40 000 Bücher und Zeitschrif­ten, die bis vor wenigen Monaten im Brauereige­bäude lagerten, sind mittlerwei­le von ehrenamtli­chen Kennern unter die Lupe genommen worden. Eine Auswahl der Exponate lädt künftig in der Genussmanu­faktur zum Schmökern ein.

Ein Tag der offenen Baustelle soll Interessie­rten am 27. und 28. April Einblicke in die künftige Genussmanu­faktur gewähren.

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FOTO: TOBIAS SCHUMACHER Soll bald in neuem Glanz erstrahlen: das ehemalige Brauereige­bäude in Urlau.

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