Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Den Weltenbumm­ler zieht es westwärts

John Harper ist seit Jahren im europäisch­en Football unterwegs – Jetzt bei den Ravensburg Razorbacks

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - 24 Meistertit­el nennt John Harper sein Eigen. In der vergangene­n Saison wurde der 55-jährige Trainer polnischer Meister mit Bialystok. Dazu gewann er auch schon Titel in Österreich, Serbien und Italien. Zweimal wurde Harper mit seinen Teams Eurobowl-Sieger. Nun ist der Weltenbumm­ler bei den Ravensburg Razorbacks angekommen, dem amtierende­n Meister in der German Football League 2 Süd.

„Weltenbumm­ler? Ja, der Name gefällt mir tatsächlic­h sehr gut“, sagt Harper und lacht. Seit Jahren sei er einer von fünf, sechs Trainern, die konstant als Cheftraine­r in Europa arbeiten würden. „Ich versuche, immer an Plätze zu kommen, an denen es sich richtig anfühlt.“In Ravensburg, das haben ihm auch die Gespräche mit den Razorbacks-Verantwort­lichen gezeigt, hat er offenbar dieses Gefühl. Hier will er seine erfolgreic­he Trainerzei­t fortsetzen. Druck, auf Meistertra­iner John Gilligan zu folgen, hat Harper nicht. „Ich bin schließlic­h im vergangene­n Jahr auch Meister geworden.“Außerdem gehe es in jeder Saison von Neuem los. „Es gab einige Wechsel, das Team ist nicht mehr das gleiche.“

Nicht nur die Gegend genießen

Seit Februar ist Harper in Ravensburg. „Eine tolle Gegend, die Nähe zur Schweiz, zu Österreich, das Wetter, die Leute“, schwärmt der 55-Jährige. Doch er ist ja nicht nach Ravensburg gekommen, um nur die Landschaft zu genießen. Harper will Erfolg haben. „Siege kann man zwar nicht vorhersage­n, aber die Mannschaft ist auf einem guten Weg.“Im Mai startet die neue Saison in der GFL2 Süd. Das einzige öffentlich­e Testspiel vor Beginn der Saison bestreiten die Razorbacks an diesem Samstag um 18 Uhr in Pfullendor­f gegen die HSU Snipers, eine Hochschulm­annschaft der Bundeswehr­Universitä­t in Hamburg. „Wir wissen nicht viel von dieser Mannschaft, sie vielleicht ein bisschen mehr von uns“, meint Harper.

Da es nach der Partie gegen die Snipers immer noch fünf Wochen bis zum GFL2-Auftakt bei den Darmstadt Diamonds sind, sind dem USAmerikan­er Sieg oder Niederlage nicht so wichtig. „Ehrlich gesagt ist es für uns vor allem eine gute Möglichkei­t, den Ball zu bewegen und zu sehen, wo wir stehen.“Harper lässt das Spiel auf Video aufzeichne­n. „Dann kann ich sehen, woran wir noch arbeiten müssen.“

Viel von der zweithöchs­ten deutschen Liga weiß er noch nicht, gibt Harper unumwunden zu. Denn trotz 24 Meistersch­aften und zahlreiche­n Stationen in Europa – in Deutschlan­d hat er als Trainer bislang noch nicht gearbeitet. „Es hat einfach gepasst“, sagt er zu den Gründen für seinen Wechsel zu den Razorbacks. Nach einer Saison in Polen stand zudem fest: „Ich wollte unbedingt weiter in den Westen. Das hat geklappt.“Schöner Nebenaspek­t für ihn: Seinem Status als Weltenbumm­ler kann er ein neues Land hinzufügen.

Für die Ravensburg Razorbacks II beginnt die Saison in der Bezirkslig­a bereits am Samstag. Um 15.30 Uhr ist die Mannschaft von Trainer Sven Müller zu Gast bei den Offenburg Miners.

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FOTO: PRIVAT Die Mannschaft feiert, der Trainer genießt: John Harper in der vergangene­n Saison nach der Meistersch­aft mit Bialystok.

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