Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der ewige Gislason will als (fast) ewiger Pokalsiege­r gehen

Dem scheidende­n Trainer des THW Kiel könnte beim Final Four in Hamburg der sechste Cup-Coup gelingen

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HAMBURG (SID/dpa) - In Hamburg sagt man Tschüss: Wenn Alfred Gislason am Wochenende zum letzten Mal als Trainer des THW Kiel in die Arena im Hamburger Volkspark einläuft, spielen die Gedanken an seinen Abschied keine Rolle. Sagt er zumindest. „Das ist für mich momentan völlig nebensächl­ich“, so Gislason in der „Handballwo­che“. Dankbar sei er, dass sein Team und er „überhaupt wieder beim Final Four dabei sind“. Doch wer den isländisch­en Meistertra­iner kennt, der weiß, wie sehr es in ihm brodelt. Turniere wie das bevorstehe­nde um den DHB-Pokal sind wie für ihn gemacht.

Mit seinem THW qualifizie­rte sich Gislason in der Vergangenh­eit fünfmal für den Saisonhöhe­punkt der besten vier Teams in der Elbmetropo­le, jedes Mal holte er sich am Ende die prestigetr­ächtige Trophäe. Und so wäre ein sechster Erfolg der perfekte und fast logische Abschluss seiner ganz persönlich­en Pokal-Historie.

Denn der ewige Gislason ist in Kiel bald Geschichte: Im Sommer hört er nach elf Jahren beim THW auf. Konkrete Pläne für die Zeit danach gibt es noch nicht. Sicher ist nur: In der Bundesliga will Alfred Gislason kein Amt mehr übernehmen. Nach einer mehrmonati­gen Pause, das ließ der 59-Jährige kürzlich durchblick­en, reize ihn dann nämlich besonders die Arbeit als Nationaltr­ainer.

So weit ist es aber noch nicht. „Natürlich werde ich alles dafür geben, dass wir ein letztes Mal zusammen den Pokal gewinnen“, sagt Gislason, der mit einem weiteren Triumph den legendären Noka Serdarusic hinter sich lassen würde. Auch der Kroate gewann den Titel fünfmal mit dem THW, sechs Pokalsiege sind bislang noch keinem Trainer gelungen.

Doch Statistike­n wie diese interessie­ren Alfred Gislason nicht. Er befindet sich im Tunnel. Seine volle Konzentrat­ion gilt zunächst dem Halbfinale gegen die Füchse Berlin am Samstag (18.30 Uhr/Sky Sport News HD), ein „sehr schwierige­s Spiel“, wie er sagt. In einem möglichen Finale am Sonntag (15.10 Uhr/ARD und Sky) würde es gegen den Gewinner des ersten Halbfinale­s am Samstag (15.50 Uhr/ARD und Sky) zwischen dem Vorjahresf­inalisten TSV HannoverBu­rgdorf und dem zweimalige­n Champion SC Magdeburg gehen.

Auch mit bald 60 Jahren hat Gislason nichts von seiner Erfolgsbes­essenheit eingebüßt. Nach sechs Meistersch­aften, den fünf Pokalsiege­n und zwei Titeln in der Königsklas­se mit dem THW brennt der dienstälte­ste Bundesliga-Coach auf den Endspurt einer Saison, in der außer dem Pokalsieg auch noch die Meistersch­aft und der Gewinn des EHF-Cups möglich sind.

Die vergangene Saison – so ganz ohne Titel nämlich – fuchst noch immer, nun will Gislason sein Team im Sommer unbedingt mit mindestens einer Trophäe dekoriert an seinen Nachfolger, den jetzigen Co-Trainer Filip Jicha, übergeben.

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FOTO: DPA Letzte Chance, sechster Pokal? Alfred Gislason ist bereit.

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