Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Zwei in einem Boot
Achim Harzheim aus Mainz und Benjamin Landis aus Heidelberg rudern beim 165. Boat Race im Achter der Elite-Universität von Oxford
LONDON (SID) - Nur weil sein bester Freund etwas Neues probieren wollte, landete Achim Harzheim im Ruderboot. Sein Kumpel habe ihn überredet, „mal etwas auf dem Wasser statt im Wasser zu machen“, weil er „keine Lust mehr auf Schwimmen hatte“, sagte der 26-Jährige. Harzheim ging mit, nun ist er einer der Protagonisten beim berühmten Boat Race, dem traditionsreichsten Ruder-Event der Welt. Zusammen mit dem um ein Jahr jüngeren Benjamin Landis aus Heidelberg sitzt der Mainzer am Sonntag beim legendären Duell der Elite-Universitäten von Oxford und Cambridge auf der Themse im Achter der „Dark Blues“aus Oxford.
Harzheim, der im Bereich Physik promoviert, hat bereits erfolgreich an der traditionsreichen Ruder-Regatta teilgenommen. Nach dem Sieg mit Oxford im Wettkampf der Reservemannschaften 2017 greift er nun über 6779 Meter zwischen Putney und Mortlake nach dem Sieg im Hauptrennen zwischen den rivalisierenden Universitäten. Dabei geht er fest davon aus, dass er auch von seinem Studienwissen profitieren wird: „Rudern und Physik passen schon sehr gut zusammen, weil die Hebelwirkungen und physikalischen Kräfte natürlich eine große Rolle spielen.“Bootskollege Landis macht in Oxford seinen Master im Bereich internationale Entwicklung; bereits seit 13 Jahren rudert er. Seine Maxime für Sonntag: „Es gibt keinen zweiten Platz, deshalb ist das Ziel klar: gewinnen.“
In Tina Christmann (Hanau) ist auch im Achter der Frauen eine Deutsche dabei. Die 23-Jährige, die bei der U23-WM 2017 im Doppelvierer Bronze gewann, geht ebenfalls für Oxford an den Start. „Das ist schon alles sehr besonders und einzigartig. Alle Freunde und Bekannte aus Oxford kommen zum Rennen an die Themse, um zuzuschauen und anzufeuern“, sagte Christmann auf der Homepage des Deutschen Ruderverbandes.
Seit 1930 liegt Cambridge im Duell der ältesten Universitäten des Landes ohne Unterbrechung vorne, es steht 83:80 (das Rennen 1877 endete unentschieden). Bei den Frauen führt Cambridge in der „ewigen“Bilanz mit 43:30 Erfolgen.
Die beiden Rivalen treten bereits seit 1829 auf der Londoner Themse gegeneinander an. Mehrere Millionen Zuschauer weltweit verfolgen das Spektakel vor den Bildschirmen, im vergangenen Jahr waren dazu rund 250 000 Menschen an der Strecke.