Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Mittelurbach trauert der Bäckerei nach
Der Ortsvorsteher setzt Hoffnung in die Neuvermietung des Ladens.
REUTE-GAISBEUREN - Einen Dorfflohmarkt vor der eigenen Haustüre: In Reute wurde diese geniale Idee einfach in die Tat umgesetzt. Initiiert hat diese kreative Geschichte Luisa Floß, sie lebt seit einigen Jahren in dieser lebendigen Ortschaft. Bei herrlichem Spätsommerwetter war also Reute am Samstag von 11 Uhr bis 17 Uhr das Mekka für alle Flohmarktinteressenten.
Da die meisten Flohmarktstände schon in aller Frühe aufgebaut waren, kamen schon ab acht Uhr Käufer nach Reute. Das Interesse galt insbesondere antiken Raritäten wie alten Postkarten, Uhren, Schmuck, Uniformen und Orden. Gegen zehn Uhr füllten sich die ortsnahen Parkplätze, weil das Parken am Straßenrand schon nicht mehr möglich war. In Scharen strömten auch viele Ortsfremde zu den in einem Lageplan ersichtlichen Ständen. Diesen Plan legte Luisa Floß an allen 63 Ständen aus. Eigentlich wollte sie diesen Markt völlig ohne Gebühren starten, doch dann einigten sich die Nachbarn auf eine einheitliche Standgebühr von drei Euro. Da es sich um einen Markt auf jeweils eigenem Areal handelt, war dafür keine Genehmigung des Amtes für Sicherheit und Ordnung erforderlich.
Petra Wolf im Kremserweg vermeldete schon am zeitigen Vormittag gutes Geschäft. So konnte sie eine alte Zither für 17 Euro, zwei Fahrräder für 100 Euro und drei alte Puppen, liebevoll in einer Persil-Schachtel verpackt, für 20 Euro verkaufen. Gerhard Reck freute sich, dass er ein Damenfahrrad für 40 Euro abgeben konnte. Heike Gramm spezialisierte sich auf wunderschöne Puppen, auch sie fand schnell Käufer. Der Stand von Beatrix Meisl in der Augustinerstraße war ständig dicht umlagert, konnten sich die Besucher hier doch neben dem Stöbern auch noch im Dosenwerfen üben. Lautstarken Beifall und ein süßes Präsent bekam man für viele Volltreffer. Sandra Schmid Soares zeigte sich schon in den ersten Stunden sehr glücklich: „Das Geschäft läuft sehr gut, mit kleinen Preisen ab 50 Cent habe ich auch bei Kleidung guten Absatz.“
Petra Madlener und Tochter Lisa fanden diese Veranstaltung „voll super“, neben dem Verkauf komme man mit ganz vielen Leuten ins Gespräch. „Schade, dass wir nicht schon früher auf diese geniale Idee kamen“, meinten Evelyne und Holger Ebel. Edith Hörmann im Sperrisweg hätte zwar gerne mehr über den Tisch gereicht, trotzdem freute sie sich mit ihrer Familie über viele Kontakte mit Einheimischen und auch Fremden. Ähnlich äußerten sich Franziska und Markus Tessling, an ihrem Stand bekamen hungrige Besucher auch mal eine Grillwurst (gegen eine Spende) serviert. Auf einer Kirschbaumfurnier-Kommode in der großen Garage (Preis 80 Euro) stand das Schild: „Nach Kümmerazhofen verkauft“.
In der Elisabeth-Achler-Straße hatte Maria Sigg-Reinger zusammen mit Annette Nold viel Spaß am Verkaufen: „Eine super Sache, wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.“Obwohl Anja Egger im gesamten Irisweg einzige Anbieterin war und deshalb auch nicht alle den Weg zu ihr fanden, sprach sie von einer „coolen und lustigen Idee“.
Weil das Gasthaus „Stern“Betriebsruhe hatte und „Drei-König“erst abends öffnet, beschränkten sich die Einkehrmöglichkeiten der vielen Besuchern in Reute auf die Gaststätte „Am Eck“und das „Café Miteinander“der Solidarischen Gemeinde. Beide Lokalitäten hatten vor allem mit dem Servieren von Kaffee, Kuchen und Torten alle Hände voll zu tun.