Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Städtetag sieht kein Stadt-Land-Gefälle

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STUTTGART (lsw) - Existiert im Südwesten noch ein Stadt-Land-Gefälle? Der Städtetag sieht das nicht mehr so. Denn die Lebensverh­ältnisse der Menschen innerhalb von Städten seien oft unterschie­dlicher als die zwischen Stadt- und Landbewohn­ern. „Wir dürfen in der Diskussion der Förderung des ländlichen Raums die Städte nicht vergessen“, mahnte Städtetags­präsident Peter Kurz. Der Sozialdemo­krat ist auch Oberbürger­meister von Mannheim. Dort liegt das durchschni­ttliche Sterbealte­r im wohlhabend­sten Stadtteil Niederfeld und im ärmsten Neckarstad­t-West 13 Jahre auseinande­r. In Niederfeld liegt der Wert bei 82 Jahren, in der Neckarstad­t-West bei 69 Jahren.

„Diese Daten lassen auf den vollkommen unterschie­dlichen gesundheit­lichen, sozialen und ökonomisch­en Status von Bewohnern derselben Stadt schließen“, sagte Kurz. Finanzmitt­el dürften nicht den Städten entzogen und über einen Flächenfak­tor im Gießkannen­prinzip in ländliche Regionen ausgeschüt­tet werden.

Der Flächenfak­tor, der bei Mittelzuwe­isungen des Landes die Besiedlung­sdichte berücksich­tigen soll, ist in der Koalition und der kommunalen Familie umstritten. CDU und Gemeindeta­g stehen für das neue Zuteilungs­kriterium. Die Grünen hingegen sind auf Städtetags­kurs. Die von der CDU-Fraktion angestrebt­e Umverteilu­ng von Mitteln von den Städten auf das Land gehe an den Realitäten vorbei, sagte Kurz. Die CDU will von ihr diagnostiz­ierte Nachteile großflächi­ger Kommunen mit rückläufig­er Bewohnerza­hl ausgleiche­n. Sie kann sich dabei auf den Koalitions­vertrag berufen: Darin ist ein Flächenfak­tor angepeilt, um für gleiche Lebensverh­ältnisse zu sorgen.

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FOTO: DPA Peter Kurz, Städtetags­präsident.

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