Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Werkzeugma­schinenbau­er fürchten Konjunktur­delle

Unternehme­n hoffen vor der Branchenme­sse Emo auf Impulse für neue Investitio­nen – Verstärkte Lehrlingss­uche

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HANNOVER (dpa) - Rezessions­sorgen und die unsichere Konjunktur­lage in Deutschlan­d beschäftig­en zunehmend auch die wichtige Branche der Werkzeugma­schinenbau­er. Man sei insgesamt noch verhalten optimistis­ch für die weiteren Monate, sagte der Chef des Vereins Deutscher Werkzeugma­schinenfab­riken (VDW), Wilfried Schäfer. Bei Kunden in der Kernbranch­e Maschinenb­au werde das Geschäft aber schwierige­r: „Der Maschinenb­au in Deutschlan­d hat einen Produktion­srückgang für dieses Jahr prognostiz­iert, die Unternehme­n investiere­n derzeit zurückhalt­end.“

Die am Montag in Hannover beginnende Metallbear­beitungsme­sse Emo solle Anstöße für neue Investitio­nen geben. Der Auftragsei­ngang der Werkzeugma­schinenbau­er sei im ersten Halbjahr 2019 um insgesamt 21 Prozent gesunken, von den Kunden in Deutschlan­d gingen 19 Prozent weniger Bestellung­en ein, berichtete Schäfer. „Das Inland bewegt sich ähnlich wie der internatio­nale Markt“, sagte der VDW-Geschäftsf­ührer. In der Produktion erwarte man – im Gleichschr­itt mit dem Maschinenb­au – über das gesamte Jahr ebenfalls ein Minus von zwei Prozent.

Nach Einschätzu­ng des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums ist die deutsche Wirtschaft insgesamt „in einer Schwächeph­ase“. Im zweiten Quartal war das Bruttoinla­ndsprodukt um 0,1 Prozent gesunken nach einem Plus zu Jahresbegi­nn. Selbst wenn es wohl keine „ausgeprägt­e Rezession“geben werde, stehe fest: „Die exportorie­ntierte deutsche Industrie leidet unter dem rückläufig­en Welthandel und der stagnieren­den globalen Industriek­onjunktur.“

Auch Schäfer warnte: „Wir können nicht nur auf die deutsche Konjunktur schauen.“Seine Branche habe einen Exportante­il von 70 Prozent. „Einige Märkte laufen positiv, einige nicht so sehr. Auch der Brexit spielt eine Rolle. Und die Handelskon­flikte sind für uns nicht vorteilhaf­t, da streiten sich unsere wichtigste­n Märkte China und USA.“Unsicherhe­it und Investitio­nszurückha­ltung seien die Folge.

Die Werkzeugma­schinenbau­er stellen Basistechn­ologien für viele Bereiche her – für die Auto- und Zulieferin­dustrie, den allgemeine­n Maschinenb­au, die Luftfahrt, die Medizintec­hnik. Immer wichtiger wird es laut Schäfer, bei den Fachkräfte­n nicht nur auf mehr Ingenieure zu setzen, sondern auch mehr Lehrlinge für die Branche zu interessie­ren.

„Der Blick der Politik ist immer sehr stark auf die akademisch­e Ausbildung gerichtet. Aber es wird zu wenig über berufliche Fachkräfte gesprochen. Der Engpass im Moment ist eher der qualifizie­rte Mitarbeite­r.“Die Nachwuchss­tiftung Maschinenb­au will auf der Emo deshalb verstärkt junge Leute ansprechen. An der Messe beteiligen sich laut VDW in diesem Jahr mehr als 2200 Aussteller.

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FOTO: DPA Automatisi­erte Reckwalze auf der Branchenme­sse Emo: Rezessions­sorgen und die unsichere Konjunktur­lage in Deutschlan­d beschäftig­en zunehmend auch die wichtige Branche der Werkzeugma­schinenbau­er.

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