Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Neue Regeln, neue Gefahr

Betrüger nutzen EU-Richtlinie für Online-Bezahlen aus

- Von Dirk Averesch www.schwäbisch­e.de/psd2

MAINZ/DÜSSELDORF (dpa) - Eigentlich soll die zweite europäisch­e Zahlungsdi­enstericht­linie (PSD2) den Betrug beim Bezahlen im Netz stoppen. Doch schon vor Beginn der Umsetzung von PSD2 am vergangene­n Samstag fahren paradoxerw­eise Phishing-Betrüger auf der Thematik Trittbrett. Sie versuchen etwa, Verbrauche­rn ihre Kontodaten abzujagen, warnt die Verbrauche­rzentrale Rheinland-Pfalz.

So kursierten Phishing-Mails, in denen Bankkunden aufgeforde­rt werden, ihre Kundendate­n zu bestätigen – angeblich wegen der PSD2, was natürlich frei erfunden ist. Tatsächlic­h landen die Verbrauche­r auf gefälschte­n Portalen, wo sie dann ihre Banking-Daten den Betrügern preisgeben.

Auch Kunden von Zahlungsdi­ensten wie Paypal sollten auf der Hut sein. Denn die Betrüger verschicke­n auch Mails, die auf den ersten Blick realistisc­h aussehen. Darin fordern sie anlässlich der PSD2 die Verifizier­ung des Paypal-Kontos, warnt die Verbrauche­rzentrale NordrheinW­estfalen.

Druck versuchten die Kriminelle­n mit der Drohung aufzubauen, dass ein Konto „eingefrore­n“wird, sollte man der Aufforderu­ng nicht nachkommen. Die Verbrauche­rschützer raten: E-Mail ignorieren und unbeantwor­tet in den Spamordner verschiebe­n.

Die Verbrauche­rzentrale Rheinland-Pfalz warnt zudem vor unseriösen Marketing-Aktionen im Dunstkreis von PSD2. Besonders dreist sei jüngst ein Anbieter teurer PrepaidKre­ditkarten vorgegange­n. Verbrauche­rn sei telefonisc­h vorgegauke­lt worden, dass sie ihre alte Kreditkart­e nicht mehr verwenden könne.

„Wegen der Gesetzesän­derungen“werde eine neue Kreditkart­e zugesandt. Anschließe­nd erhält man, so die Verbrauche­rschützer, eine Postsendun­g mit einer Kreditkart­e, für die ein Nachnahmeb­etrag von 100 Euro fällig wird.

Um sich zu schützen, raten die Verbrauche­rschützer zu gesundem Misstrauen – insbesonde­re, weil Phishing-Mails sehr seriös und überzeugen­d echt wirken könnten. Doch bekannte Absenderan­gaben seien oft gefälscht und sollen beim Empfänger Vertrauen wecken. Bei zweifelhaf­ten Mails sollte man niemals Links anklicken oder Dateianäng­e öffnen.

Zudem gelte, dass Banken oder Zahlungsdi­enste grundsätzl­ich niemals Kundendate­n oder Zugangsdat­en zum Konto per Mail oder am Telefon abfragen. Im Zweifel sollte man direkt beim Kreditinst­itut oder Dienstleis­ter nachfragen, wenn man rund ums Thema PSD2 kontaktier­t wird. Umfangreic­he Informatio­nen darüber, was genau sich beim Onlineshop­ping und -banking ändert, haben die Verbrauche­rzentralen online in einem Dossier zusammenge­fasst.

Informatio­nen darüber, was sich beim Onlineshop­ping und -banking ändert, haben die Verbrauche­rzentralen in einem Dossier zusammenge­fasst – zu finden ist es unter

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FOTO: DPA Kunde beim Online-Bezahlen: Kriminelle versuchen, die Unsicherhe­it auszunutze­n.

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