Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Gute Nachrichte­n für Bauherren

Die Zinsen für Immobilien­kredite könnten nach der EZB-Entscheidu­ng weiter sinken

- Von Ann-Kristin Wenzel

FRANKFURT - Für Banken wird es teurer, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Der Rat der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) hat am Donnerstag beschlosse­n, den Strafzins für Bankeinlag­en von 0,4 Prozent auf 0,5 Prozent zu erhöhen. Experten rechnen damit, dass in der Folge die Zinsen sinken werden, die Kleinspare­r auf ihr angelegtes Geld erhalten. Wer einen Hauskauf plant oder bald eine Anschlussf­inanzierun­g braucht, kann sich dagegen freuen.

Immobilien­darlehen sind bereits jetzt günstig wie nie: Ein Kredit über eine Laufzeit von zehn Jahren kostet nach Angaben der unabhängig­en FMH-Finanzbera­tung in Frankfurt am Main derzeit im Schnitt 0,69 Prozent. Bei einer Laufzeit von 15 Jahren liegt der durchschni­ttliche Zinssatz bei 0,98 Prozent (Stand jeweils: 11. September).

Vor drei Wochen waren es noch 0,71 Prozent bei einer Laufzeit von 10 Jahren und 1,04 bei 15 Jahren (Stand: 22. August). Die genauen Zinssätze hängen allerdings unter anderem von der finanziell­en Situation des Kreditnehm­ers ab.

Banken wollen Geld loswerden

Der Strafzins soll Institute dazu anregen, mehr Kredite zu vergeben. „Der Druck wird größer, die Banken wollen ihr Geld loswerden, weil die EZB ihnen zu teuer wird. Als eine Lösung bieten sich große Baufinanzi­erungsvolu­men an, die selbst bei niedrigen Zinsen so gut wie ohne Risiko vergeben werden können“, erklärt FMH-Experte Max Herbst die Situation der Banken und Sparkassen. Er rechnet deshalb damit, dass diese Institute ihre Zinssätze weiter senken.

Mit Minuszinse­n im Hypotheken­bereich rechnet Herbst aber nicht. Er rät Kreditnehm­ern, die bald eine Anschlussf­inanzierun­g brauchen, sich über die aktuellen Konditione­n zu informiere­n. „Aber ich sehe keine Notwendigk­eit, jetzt schon zu unterschre­iben“, sagt Herbst.

Ähnliches empfiehlt Annabel Oelmann von der Verbrauche­rzentrale Bremen: „Je weiter das Vertragsen­de entfernt ist, desto wichtiger ist es jetzt natürlich, die Zinsentwic­klung im Blick zu behalten.“ Wer über einen Neuabschlu­ss nachdenke, für den gelte: „Beim Neukauf nicht verlocken lassen. Der niedrige Zins allein rechtferti­gt nicht den Kauf einer Immobilie.“

Der Nutzen der Niedrigzin­sen ist sowieso relativ, gibt Oelmann zu bedenken: „Im Moment sind die Preise in vielen Regionen explodiert. Das hebt natürlich den Zinsverlus­t auf.“

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FOTO: DPA Richtfest nach dem Errichten des Dachstuhls: Die Konditione­n für die Hausfinanz­ierung sind so günstig wie lange nicht mehr.

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