Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Vom Wirtshaus bis in den Gourmet-Tempel
Aufgewachsen in den anatolischen Bergen, mit zehn Jahren nach München gekommen, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen – und heute Sternekoch: Ali Güngörmüs’ Lebensweg ist außergewöhnlich. Er kochte sich nach oben, gegen alle Widerstände. Mit Erfolg: Heute gehört er zu den bekanntesten Küchenchefs Deutschlands. Immer wieder ist er auch im ZDF in der „Küchenschlacht“als Juror zu sehen.
Wer sich für sein Leben diesseits und jenseits des Herds und der TVScheinwerfer interessiert, der ist mit dieser Autobiografie (zusammen mit Patricia Bröhm) gut bedient. Güngörmüs erzählt von seinem beruflichen und privaten Werdegang, ohne dabei aber allzu sehr ins Detail zu gehen. Mit Zähigkeit und Zielstrebigkeit kämpfte er sich durch und hatte zeitweise sogar zwei Jobs gleichzeitig. Mit gerade mal 18 Jahren hatte er es vom bayerischen Wirtshaus „Rosengarten“bis ins Gourmetrestaurant „Glockenbach“von Karl Ederer gebracht. Seit 2014 führt Güngörmüs in München sein eigenes Restaurant „Pageou“, benannt nach seinem Heimatdorf in der Türkei.
Jedes der zehn Kapitel ist mit einem Rezept angereichert – chronologisch geordnet. Das beginnt mit „Haskars Kartoffelstampf“, einem einfachen Gericht aus der türkischen Kindheit, und endet mit „Geschmorter Aubergine, Baharat-Feta, Maulbeer-Couscous und Babyspinat“als Hommage an den Garten seiner Mutter. Der Kreis schließt sich.
Ali Güngörmüs: Schau in die Sonne, schau in den Tag. Der Geschmack meines Lebens. Rowohlt Verlag. 208 Seiten. 20 Euro.