Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Laiz soll Großstall bekommen
Was Befürworter und Kritiker zum Vorhaben sagen
SIGMARINGEN - In Laiz will der Landwirt Daniel Stehle einen Stall für knapp 1500 Schweine betreiben. In der kommenden Woche soll der Bauausschuss des Gemeinderats darüber entscheiden. Dem Stall positiv gegenüber steht der Ortschaftsrat des Sigmaringer Teilorts. In der Sitzung am Donnerstagabend befürworten fünf Ortschaftsräte den Bauantrag, lediglich Isak Özen (SPD) stimmte dagegen.
Bauherr ist Daniel Stehle, der auf dem Christelhof bei Laiz aufgewachsen ist. Schon während seines Studiums der Agrarwissenschaften macht sich Stehle selbstständig und übernahm den Schweinemastbetrieb seiner Eltern. Ihr Hauptstandbein ist die über Laiz hinaus bekannte Biogasanlage. Nun möchte Daniel Stehle die Schweinemast komplett vom konventionellen Betrieb trennen, wie er in einem Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“erklärt, er möchte den Biolandbetrieb auf eigene Beine stellen.
Insgesamt soll der neue Stall die Aufzucht von 1464 Schweinen ermöglichen. Stehles Bauantrag ist zweigeteilt: Er beantragt einerseits den Neubau eines Stalls für 1080 Schweine, andererseits möchte er den bestehenden Stall umbauen. Hierfür liegt Stehle bereits eine Baugenehmigung vor, er wird jedoch die Zahl der Tiere von knapp 500 auf 384 reduzieren. Laut den Ausführungen des Baurechtsamts der Stadt Sigmaringen ist die Reduzierung der bereits genehmigten Zahl der Tiere nötig, da Stehle sonst die Beeinträchtigungen durch Geruch oder Lärm näher untersuchen lassen müsste. In einer Vorlage schreibt die Stadtverwaltung, dass die Anwohner der Ablacher Straße „durch eine seit Jahren bestehende Vorprägung des Gebiets durch zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe“ein höheres Maß an Geruchsbelästigung hinnehmen müssten. Laut Stadt hätten die Untersuchungen ergeben, dass sich an den Beeinträchtigungen für die am höchsten belasteten Gebiete im Ort nichts ändere. „Im Bereich der Ziegelgasse und der Ablacher Straße ändert sich der Belastungen um maximal ein Prozent der Jahresstunden“, so die Stadt.
Laut den einschlägigen Vorschriften liegt eine sogenannte Geruchsstunde vor, wenn innerhalb einer Stunde mindestens sechs Minuten lang ein Geruch wahrnehmbar ist. Die Häufigkeit, in denen Gerüche wahrzunehmen sind, steigt laut Stadt um ein Prozentpunkt.
In der Diskussion des Ortschaftsrats argumentierte Gerhard Stumpp (Grüne) für die Genehmigung: „Das ist der ökologischste Stall weit und breit. Wenn wir den nicht genehmigen, müssen wir andere Betriebe schließen.“Daniel Stehle verdeutlichte mit Zahlen, dass die Tiere in seinem Stall dreimal so viel Platz hätten als in konventionellen Ställen. In der konventionellen Zucht betrage die Fläche pro Tier rund ein Quadratmeter, im Laizer Stall im Innenbereich 1,6 und im Außenbereich 1,3 Quadratmeter.
„Wir überbieten die Biolandstandards“,sagt Stehle.
Ortschaftsrat Isak Özen wandte sich gegen Massentierhaltung. Aus seiner Sicht entwickle sich die Landwirtschaft in eine falsche Richtung: „Für mich ist unverständlich, dass Sie als Grüner so eine Aussage treffen“, sprach er Gerhard Stumpp direkt an. Zudem müsse die Stadt Rücksicht nehmen auf die Bewohner, führte Özen weiter aus. Auf den Anlieferverkehr angesprochen, sagte Stehle, dass der Stall über den Golfplatz angefahren werde. Zudem verwende er selbst erzeugtes Futter, was den Verkehr minimiere. Sabine Maier (CDU) zeigte hingegen Verständnis für die Größe, weil ein Landwirt mit einem 100-Tiere-Stall nicht seinen Lebensunterhalt verdienen könne. Robert Lehn (Freie Wähler) stimmte dafür, da er die Geruchsbelastung für marginal halte und die nächste Wohnbebauung in rund einem Kilometer Entfernung sei. Zudem sei es verwunderlich, dass die Vertreter des Bauamts durch Abwesenheit glänzten und so bestimmte Fragen ungeklärt blieben.