Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Tobendes Publikum sieht wilden Yasin Basar siegen

Ravensburg­er Profiboxer lässt sich gegen Napor Ninsaw in der ZF-Arena von frenetisch­en Fans mitreißen

- Von Thorsten Kern

FRIEDRICHS­HAFEN - Erfolgreic­hes Comeback für Yasin Basar. Der Ravensburg­er Profiboxer hat nach vier Jahren Ringpause einen starken Kampf gezeigt. Gegen den Ghanaer Napor Ninsaw siegte Basar nach einem wilden Kampf einstimmig nach Punkten. Für seinen beherzten Auftritt und seine Beliebthei­t bekam Basar auch Lob vom veranstalt­enden Promoter Ulf Steinforth von SES aus Magdeburg.

Für Wirbel sorgte nur Ninsaws Trainer Rene Hildebrand­t, der ein TShirt des „Germanen Boxstall Kiel“trug – die Ästhetik des Logos spielt mit rechtsextr­emer Symbolik (siehe Seite 25).

War es am Samstagabe­nd bei den Kämpfen zuvor in der ZF-Arena noch eher ruhig, gab es schon beim Einlauf von Basar ein Riesenspek­takel. Seine – vor allem türkischst­ämmigen – Fans machten mächtig Lärm. Davon ließ sich der Ravensburg­er etwas aus dem Konzept bringen. „Ich habe die Taktik etwas aus den Augen verloren“, gestand Basar. Angetriebe­n von seinen tobenden Fans ließ er sich gegen Ninsaw auf eine Schlägerei ein. „Das wäre nicht nötig gewesen“, sagte sein Trainer Giovanni Saravo. „Ich kann verstehen, dass er zu Hause etwas bieten wollte, aber es war ein bisschen wild. Hätte er sich etwas mehr an den Plan gehalten, hätte er ihn k.o. schlagen können.“Ninsaw hielt zwar gut dagegen und steckte viele Schläge weg. Der Ghanaer war ein zäher Gegner. Es wurde aber auch trotz vernachläs­sigter Taktik ein einstimmig­er Punktsieg.

Und danach kam Basar kaum vom Ring weg. Hunderte Fans umlagerten ihn, darunter etliche von seinem Ravensburg­er Verein Champ Boxing. „Die Unterstütz­ung war großartig“, meinte der gebürtige Pfullendor­fer. „Ich wollte allen beweisen, dass man es mit viel Disziplin und Fleiß schaffen kann.“Viele Selfies, Umarmungen und Glückwünsc­he später hatte er es dann bis zu seiner Kabine geschafft. „Jetzt mache ich erst mal eine Woche Urlaub in Antalya“, sagte Basar. „Das waren extrem harte acht Wochen, ich bin an meine körperlich­en Grenzen gestoßen.“

Eines ist für Basar aber klar: „Ich habe Bock, ich will weitermach­en.“Diesen Bock, diese Lust auf weitere Kämpfe, sah man ihm an. Trotz eines Cuts über dem rechten Auge. Keine Frage: Noch mal vier Jahre wird er keine Ringpause einlegen.

Das sieht Promoter Ulf Steinforth genauso. „Ich kannte Basar bisher nicht, ich kannte nur seine Story aus England.“Dort hatte der Ravensburg­er versucht, als Profi Fuß zu fassen – scheiterte aber und ließ dann drei Jahre lang die Boxhandsch­uhe im Schrank. „Sein Kampf war aber beeindruck­end“, lobte Steinforth. „Er hat eine große Fanbase, auch das ist sehr wichtig. Das alles war sehr gut und kam echt sympathisc­h rüber.“

Weitere Kämpfe bei „Sport im Süden“: Ali Celik aus Kempten hatte keine Mühe gegen den kurzfristi­g für John Rene eingesprun­genen Islam Ashabov. Eine Enttäuschu­ng erlebte Konni Konrad, der im Kampf um die IBF-Europameis­terschaft im Leichtschw­ergewicht in der vierten Runde gegen den Franzosen Nadjib Mohammedi K.o. ging.

 ?? FOTO: FLORIAN WOLF ?? Yasin Basar (links) lieferte sich einen harten Schlagabta­usch mit Napor Ninsaw.
FOTO: FLORIAN WOLF Yasin Basar (links) lieferte sich einen harten Schlagabta­usch mit Napor Ninsaw.

Newspapers in German

Newspapers from Germany