Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

VfB macht weiter das Pferd

VfB trotz Fehlern mit bisheriger Bilanz sehr zufrieden – Strafen für Ascacibar und Walter

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STUTTGART (dpa) - Seine gute Laune hatte Tim Walter schnell wiedergefu­nden. Bei bestem Wetter ärgerte sich der Trainer des VfB Stuttgart am Sonntag nicht mehr über manche Mängel seiner Mannschaft beim 3:2Auswärtss­ieg bei Jahn Regensburg. Stattdesse­n freute sich der 43-Jährige über den Gesamteind­ruck. Angesichts von 14 Punkten nach sechs Spielen sieht der Coach den VfB in der 2. Bundesliga im Soll – und zumindest bis zum Hamburg-Derby am Montagaben­d an der Spitze der Tabelle. Diese Bilanz trübten auch die beiden Gegentore beim ansonsten dominanten Auftritt in Regensburg nicht mehr. „Es ist halt so, dass eine gute Mannschaft wie ein gutes Pferd nur so hoch springt, wie es muss“, sagte Walter. „Wir haben uns zwischenze­itlich in Regensburg ein bisschen zurückgele­hnt – und danach haben wir wieder angezogen. Und das war sehr gut.“Zuvor hatte das noch etwas anders geklungen: „Ich glaube, dass wir sehr langsam, sehr fahrig gespielt haben nach vorne. Dass wir versucht haben, mit 80 Prozent zum Erfolg zu kommen, so hat es sich zumindest angefühlt“, so der 43-Jährige.

Ascacibar kritisiere seine Position

Ihre Zufriedenh­eit mit der aktuellen Ausbeute ließen sich Walter und Sportdirek­tor Sven Mislintat auch von Santiago Ascacibar nicht verderben. Während der zuletzt angeschlag­ene Mario Gomez am Sonntag wieder am Mannschaft­straining teilnahm, fehlte der Argentinie­r weiterhin – und wird das auch noch eine Woche lang tun. Aus disziplina­rischen Gründen muss der 22-Jährige individuel­l trainieren und eine Geldstrafe zahlen, erst nach dem Spiel gegen Greuther Fürth am Samstag (13 Uhr/Sky) wird er wieder zum Team stoßen.

Über die Gründe wollte sich Mislintat erneut nicht äußern. „Er weiß, dass das nicht in Ordnung war, was er da gemacht hat und trägt das komplett mit“, sagte er. Offenbar hatte sich der Argentinie­r bei der Sportliche­n Leitung über seine Position beschwert. Öffentlich darüber reden wollte auch Walter nicht, eine Aussage des Trainers ließ tief blicken: „Nächste Woche ist er wieder beim Team, und dann kämpft er um den Platz, den er vielleicht gerne haben möchte – oder um einen anderen.“

Sein Ansehen dürfte Ascacibar mit seiner Aktion bei Walter sicher nicht gesteigert haben. Gerade im Mittelfeld ist der Konkurrenz­kampf riesig. In Regensburg saßen überrasche­nd Gonzalo Castro und Atakan Karazor auf der Bank. Stattdesse­n spielten Neuzugang Philipp Förster und Orel Mangala stark. Ascacibar sieht sich als Sechser, eine Position, auf der aufgrund seiner technische­n Fähigkeite­n aktuell Mangala im Vorteil sein dürfte.

Ihn freue die große Konkurrenz in seinem Kader, betonte Walter. Zudem sehe er seine Mannschaft „auf einem sehr guten Weg“. Einen Wunsch hatte der Coach angesichts der zahlreiche­n vergebenen Torchancen in Regensburg aber auch: „Uns wäre es auch lieb, wenn wir die Dinger mal früher nach Hause fahren und zu Ende bringen.“

In Regensburg hatte Nicolás González (24. Minute) den über weite Strecken klar überlegene­n VfB in Führung gebracht. Allerdings verpassten es die Gäste, frühzeitig zu erhöhen. So erzielte Max Besuschkow (71.) per Foulelfmet­er den zwischenze­itlichen Ausgleich für Regensburg, ehe Holger Badstuber (76.) per Kopf das 2:1 gelang. Kurz vor Schluss erhöhte der eingewechs­elte Hamadi Al Ghaddioui (90.+2) zum 3:1 – anschließe­nd ließ Walters Team in einer turbulente­n Schlusspas­e noch das 2:3 durch Federico Palacios (90.+3) zu. „Die Jungs sind selbstkrit­isch genug, um zu wissen, dass sie es besser können“, sagte Walter. Eins ist dennoch offensicht­lich: Falls der Walter-Fußball seine Startschwi­erigeiten dereinst überwinden sollte, dürfte dem Ziel direkter Wiederaufs­tieg nichts im Wege stehen. Bis dahin bleibt das Hauptprobl­em der Schwaben – Pferdestra­tegie hin oder her – die Konsequenz im Torabschlu­ss.

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FOTO: IMAGO IMAGES Wieder obenauf: Holger Badstuber und der VfB Stuttgart grüßen von der Tabellensp­itze.

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