Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Freiburg besser als die Bayern: „Das fühlt sich gut an“
Drei Siege in vier Spielen: der SC zeigt weiter eine erstaunliche Frühform – Ernüchterung in Hoffenheim
SINSHEIM (SID/dpa) - Der designierte DFB-Präsident Fritz Keller schloss Trainer Christian Streich glücklich in die Arme, die erfolgreichen Spieler ließen sich von den Fans gebührend feiern: Der bärenstarke SC Freiburg ist durch einen völlig verdienten 3:0 (2:0)-Erfolg bei der erschreckend schwachen TSG Hoffenheim am deutschen Rekordmeister Bayern München vorbei auf Platz drei gestürmt und sorgte mit neun Punkten und zehn Toren nach vier Spielen für eine Bestmarke in ihrer Bundesligageschichte. Torschütze Janik Haberer (38.) strahlte: „Heute ist ein sehr, sehr schöner Tag für uns und auch für unsere Fans.“Im Sinne seines Trainers bremste der gebürtige Wangener aber die Euphorie: „Es kommen auch wieder andere Zeiten. Unser primäres Ziel ist es, die Klasse zu halten.“
„Gegen einen starken Gegner so ein Ergebnis hinzulegen – so ein verdienter Sieg tut uns richtig gut“, lobte SC-Sportvortsand Jochen Saier sein Team und warnte : „Wir wissen schon, wie eng das noch alles wird.“
Doch nach dem ersten Sieg in Hoffenheim seit neun Jahren befinden sich die Breisgauer im Höhenflug – nur RB Leipzig und Borussia Dortmund rangieren noch vor dem SC. „Ich habe nichts auszusetzen. Wir haben es in vielen Phasen richtig gut gemacht. Das war ein verdienter Sieg, der uns richtig gut tut“, sagte Sportvorstand Jochen Saier nach den weiteren Toren von Christian Günter (11.) und Nils Petersen (59.) sowie einer mannschaftlich geschlossenen Leistung, die auch Club-Präsident Keller sichtlich freute.
Grifo vertraglich ausgebremst
Die TSG hinkt mit vier Punkten den eigenen Ansprüchen hingegen hinterher. „In allen Statistiken haben wir gewonnen, aber darauf kommt es nicht an. Wir müssen hinten besser stehen und vorne die Dinger reinmachen“, sagte Sebastian Rudy und beklagte bei der TSG die fehlende „Durchschlagskraft vor dem Tor“.
Vor der Partie hatte Streich betont, dass er wegen der besonderen Klausel beim Transfer von Mittelfeldspieler Vincenzo Grifo keinen Groll gegen die TSG hegt. Grifo war unlängst für sieben Millionen aus Hoffenheim nach Freiburg zurückgekehrt – der 26-Jährige durfte wegen einer vertraglich fixierten Sperre am Sonntag aber nicht auflaufen.
Vor 29 395 Zuschauern bestimmten die Hoffenheimer, die ohne den kroatischen Vize-Weltmeister Andrej Kramaric sowie Rekord-Neuzugang Diadie Samassekou auskommen mussten, zunächst das Geschehen. Den Treffer erzielten aber die Freiburger, bei denen Neu-Nationalspieler Luca Waldschmidt nur auf der Bank saß. Günter ließ bei seinem Tor sowohl TSG-Kapitän Kevin Vogt als auch den Hoffenheimer Torwart Oliver Baumann schlecht aussehen. Nach einer knappen halben Stunde hatten die Freiburger zunächst Pech, dass Nils Petersen bei seinem vermeintlichen Tor knapp im Abseits stand (29.). Wenig später verhinderte SC-Torhüter Alexander Schwolow mit einer Parade gegen den Distanzschuss von Rudy den Ausgleich (30.). Vier Minuten danach setzte Kaderabek einen Kopfball knapp neben das Freiburger Tor.
Wesentlich besser machte es Haberer auf der Gegenseite bei seinem überlegten Abschluss. TSG-Mehrheitseigner Dietmar Hopp winkte nach dem zweiten Gegentor ab und verschwand in seiner Loge.
Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte setzte der neue Hoffenheimer Trainer Alfred Schreuder voll auf Offensive und brachte in Neuzugang Jürgen Locadia einen dritten Stürmer. Die Maßnahme des Nachfolgers von Julian Nagelsmann brachte nichts – im Gegenteil. Schon vor dem Treffer Petersens waren die zielstrebigen Freiburger die gefährlichere Mannschaft. Die Hoffenheimer offenbarten dagegen in allen Mannschaftsteilen große Schwächen.