Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Zunftmeister: „Grandiose Fasnet“
Roland Haag zieht positive Bilanz. Auch die Neuerungen sind gut angekommen.
BAD WALDSEE - Die Fasnet ist vorbei, und sowohl die Waldseer Narrenzunft als auch die Polizei ziehen eine positive Bilanz. Zunftmeister Roland Haag spricht von einer „grandiosen Fasnet“mit vielen Besuchern. Die Neuerungen wie die RössleGruppe und das Lied zum Fasnetsvergraben seien sehr gut angekommen. Lediglich das Jugendzelt wurde nicht so gut besucht und die Grippewelle machte der Zunft zu schaffen. So waren etwa die Maskenträger beim Großen Narrensprung dezimiert, beim Fasnetsvergraben konnten gesundheitsbedingt nur zehn von 28 aktiven Zunfträten dabei sein.
Ob Zunftball, Sammlertouren, die Nacht der Waldseer Narren, der Gumpige, Umzüge oder der Große Narrensprung – nach Angaben von Haag habe „alles prima funktioniert“und es habe keine Probleme oder größere Zwischenfälle gegeben. „Es war alles sensationell gut. Ob Maskenträger oder Ulkgruppen, alle haben toll mitgemacht.“Vor allem die Hochfasnet sei sehr schön gewesen und: „Es lief alles wie am Schnürchen.“Da das Wetter beim Großen Narrensprung am Montag besser war als im vergangenen Jahr, kamen Tausende Besucher, um das närrische Spektakel bei prächtigem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen zu bewundern. Haag schätzt, dass es beim Sprung mindestens 3000 Teilnehmer (Maskenträger, Musiker und Ulkgruppen) waren. „Die Zuschauer standen teilweise in vier bis fünf Reihen hintereinander, das war quasi fast wie beim Landschaftstreffen“, berichtet Haag.
Als besonders gelungen bezeichnet der Zunftmeister die Neuerungen der diesjährigen Waldseer Fasnet: Das neue Lied zum Fasnetsvergraben sei eine Bereicherung gewesen und die neue Rössle-Gruppe wurde „super klasse“aufgenommen und angenommen. „Tolle Häser, tolle Gruppe, die Qualität stimme einfach“, so Haag. Schließlich habe die Zunft auch 10 000 Euro eingesetzt, damit die Rössle toll aussehen. „Wir wollten sie richtig schön haben.“
Nicht so gut angenommen wurde das neue Jugendzelt im Hirschhof, wie Haag ausführt. „Das Wetter war super, da braucht keiner in ein Zelt gehen“, führt der Zunftmeister als einen Grund dafür an. Es sei aber wichtig gewesen, etwas für die Jugendlichen anzubieten, und das Konzept solle weiter verbessert werden. Der Wunsch der Zunft, dass die Fasnetsgänger das Handy zu Hause lassen oder zumindest weniger fotografieren und filmen, habe „teilweise ganz gut“funktioniert. „Fasnet lebt vom Mitmachen und Genießen. Aus unserer Sicht war es besser als bisher, und wir sind als Zunftrat mit positivem Beispiel vorangegangen und haben die Handys selbst so gut wie nicht genutzt.“
Zufrieden ist der Zunftmeister mit der Umsetzung des Sicherheitskonzepts, für das die Zunft jede Fasnetssaison zwischen 15 000 und 20 000 Euro ausgibt – für Absperrgitter,
Sicherheitspersonal, vorgelagerte Kiescontainer bis hin zu Lastwagen und Traktoren, die einzelne Straßenzugänge absperren. Den Vorfall in der hessischen Stadt Volkmarsen, als ein Mann mit seinem Wagen in die Menschenmenge beim Rosenmontagsumzug gefahren war und fast 60 Menschen verletzt hatte, bezeichnete Haag als „grausam“. Er habe abends davon mitbekommen und sei erschüttert gewesen. Das Sicherheitskonzept in Bad Waldsee sei so ausgelegt, dass die Zugänge zum Umzug gesperrt sind. Haag rechnet damit, dass weitere Auflagen zum Thema Sicherheit dazukommen werden. Das kostet Geld – daher wird für die Zunft der Verkauf der Abzeichen immer wichtiger. Insgesamt ist die „fünfte Jahreszeit“nicht ganz billig: 180 000 bis 200 000 Euro kostet die Waldseer Fasnet jährlich. Ohne Mitgliedsbeiträge, Sponsoren, Spenden und Abzeichenverkauf könnte die Narrenzunft dies nicht stemmen.
Das sagt die Polizei:
Ein „überwiegend positives Fazit“der Austria-Fasnet in Bad Waldsee zieht das zuständige Polizeipräsidium in Ravensburg. Trotz der hohen Anzahl der Teilnehmer und Zuschauer vor allem an der Straßenfasnet, aber auch bei Saalveranstaltungen wie dem Zunftball, sei die Fasnet recht friedlich verlaufen. Kleinere Probleme gab es immer wieder mal mit alkoholisierten Jugendlichen und Heranwachsenden, teilte Polizeisprecher Markus Sauter auf Anfrage mit. Den höchsten polizeibekannten Pegel hatte eine Jugendliche mit 1,3 Promille. Während der gesamten Fasnet zwischen Anfang Januar bis Fasnetsdienstag überwachte und begleitete die Polizei in Bad Waldsee mitsamt Ortschaften sowie in Bergatreute insgesamt 17 Saalveranstaltungen und 13 Umzüge. 90 Polizisten waren in diesem Zeitraum im Einsatz. Sie registrierten insgesamt drei Körperverletzungen, drei Beamtenbeleidigungen, zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und fünf Platzverweise. Zwei Jugendliche wurden den Eltern übergeben.
Aufräumen am Aschermittwoch: Vier Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofs waren nach Angaben der Stadtverwaltung den gesamten Tag mit Straßenreinigung und dem Aufräumen von Absperrgittern und Umzugsschildern beschäftigt. Jeweils acht Mitarbeiter sorgten nach den jeweiligen Umzügen in Kernstadt und Ortschaften bereits am frühen Morgen dafür, dass die Straßen wieder sauber und die Mülleimer geleert waren.