Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Tierfreunde suchen neue Vereinsspitze
Bisherige Vorsitzende in Bad Wurzach hört auf – Wie Katzenleid verhindert werden soll
BAD WURZACH - Am 12. März geht es um nicht weniger als die Zukunft des Tierschutzvereins Bad Wurzach. Er braucht eine neue Person an der Vereinsspitze.
Derzeit steht Sandra Baumann dem Verein vor. „Aus privaten und beruflichen Gründen höre ich jetzt aber auf“, sagt die Bad Wurzacherin. Dem Verein werde sie aber weiter als aktives Mitglied erhalten bleiben, betont sie, „und auch mein Katzenpflegezimmer wird es weiter geben“.
Eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger gibt es noch nicht. Gesucht wird ein Mensch, der „tierlieb, verantwortungsbewusst, empathisch und verständnisvoll für tierische und menschliche Belange und Bedürfnisse“ist, so heißt es in einem Aufruf des Vereins auf seiner Facebook-Seite.
Die Bad Wurzacher Tierschützer haben es bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit fast ausschließlich mit Katzen zu tun. „Immer noch werden viel zu wenige Katzen kastriert“, bedauert Sandra Baumann. Seit Jahren will der Verein erreichen, dass Bad Wurzach eine Kastrationsverordnung erlässt. Rechtlich möglich ist das. Bislang hat die Stadtverwaltung, wie die der allermeisten Kommunen im Land, einen solchen Schritt aber abgelehnt. „Wir werden in Kürze wieder einmal im Rathaus vorsprechen“, kündigt Sandra Baumann an, nicht locker zu lassen.
Mit solch einer Verordnung wäre jeder Katzenhalter verpflichtet, sein Tier kastrieren zu lassen. „Weil das derzeit natürlich fast unmöglich zu kontrollieren ist, wollen wir in einem zweiten Schritt auch eine Registrierungspflicht für Katzen erreichen“, erläutert die Bad Wurzacherin. Wer sich dann weigert, seine Katze kastrieren zu lassen, müsse eine Katzensteuer an die Gemeinde zahlen. Diese Steuer solle dann an die Tierheime weitergeleitet werden, die damit die Kastration ihrer herrenlosen Tiere finanziert.
„So könnte viel Katzenleid verhindert werden“, glaubt Sandra Baumann. Und wieviel Elend es da gibt, weiß sie aus ihrer jahrelangen Tätigkeit
im Tierschutzverein. Immer wieder landen ausgesetzte oder anderweitig herrenlose Katzen bei ihr, bei Bettina Weidle-Loris vom Bad Wurzacher Tierschutzteam oder bei Brigitte Emele in Gambach. „Oft werden die Tiere scheinbar gezielt an unseren Futterstellen ausgesetzt“, erzählt sie. „Wir sind alle drei gut ausgelastet.“
Diese Tiere werden dann zunächst von einem Tierarzt untersucht und behandelt, ehe sie weitervermittelt oder ans Tierheim Karbach abgegeben werden. Seit die einzige Bad Wurzacher Tierärztin Eva-Maria Erteld die Stadt verlassen hat, arbeitet der Tierschutzverein mit Ulrike Brauchle, die ihre Praxis in Mennisweiler hat, zusammen.
Um die 125 Mitglieder zählt der Bad Wurzacher Tierschutzverein und bewegt sich damit seit Jahren auf konstantem Niveau. In der Öffentlichkeit tritt der Tierschutzverein vor allem mit seinem Stand beim Stadtfest und auf dem Weihnachtsmarkt auf. „Das sind unsere Haupteinnahmequellen“, sagt Sandra Baumann. Da zeigten sich die Menschen auch immer sehr spendabel, freut sie sich.
„Unsere Arbeit ist so nötig wie eh und je, deshalb muss sie weitergeführt werden“, betont Sandra Baumann und hofft, dass sich ihre Nachfolge bald regelt. Die Hauptversammlung des Vereins steht am 12. März um 19 Uhr im Gasthaus Rössle in Bad Wurzach an. Auch Tierfreunde, die dem Verein einfach nur beitreten wollen, sind dort gerne gesehen.
Laut Satzung kann der Posten auch mit einem dreiköpfigen Team besetzt werden. Das wäre die Idealvorstellung für Sandra Baumann, könnte man sich dann doch die Aufgaben aufteilen. Aber derzeit wäre die Tierschützerin schon mit einem Kandidaten hochzufrieden. Die Amtszeit beträgt ein Jahr.
Weiter im Amt bleiben Schatzmeisterin Liane Aicheler und Schriftführerin Sonja Disam-Kaiser.
Wer Interesse hat, kann sich an den Tierschutzverein wenden: Telefon 0175 / 7620788, E-Mail info@tierschutzverein-badwurzach.de