Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Landkreis ist für neue Kinderärzte gesperrt
Drei weitere Hausärzte könnten sich im Mittelzentrum Leutkirch ansiedeln
LEUTKIRCH - 13 Allgemeinmediziner und drei Kinderärzte üben derzeit ihren Beruf in Leutkirch aus. Das teilt Kai Sonntag von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mit. Während sich in der Großen Kreisstadt noch drei weitere Hausärzte ansiedeln könnten, ist der gesamte Lankreis Ravensburg für neue Kinderärzte gesperrt.
Wie Sonntag erklärt, wird anhand einer „bundesweit einheitlichen Systematik“bestimmt, wie viele Hausund Kinderärzte sich in einer Region ansiedeln dürfen. Die Berechnung erfolge über ein sogenanntes ArztEinwohner-Verhältnis. „Wenn dieses Verhältnis eingehalten wird, liegt ein Versorgungsgrad von hundert Prozent vor“, so der Leiter der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Bei den Hausärzten bezieht sich die Arzt-Einwohner-Berechnung auf einen sogenannten Mittelbereich. Leutkirch bildet dabei einen eigenen Mittelbereich, zu dem auch Isny, Bad Wurzach, Aitrach und Aichstetten gehören. In diesem Gebiet liege die aktuelle Hausarzt-Versorgung bei 101 Prozent. Wie Kai Sonntag erklärt, werde ein Bereich erst ab 110 Prozent für Neuzulassungen gesperrt. Das bedeutet, dass im Mittelbereich Leutkirch theoretisch noch drei weitere Allgemeinmediziner praktizieren könnten. Aktuell gibt es in Leutkirch 13 Hausärzte, in Isny 15, in Bad Wurzach sechs und in Aitrach und Aichstetten jeweils einen Allgemeinmediziner.
Anders gestaltet sich die Situation bei den Kinderärzten. Statt eines Mittelbereiches dient hier der Landkreis Ravensburg als Bezugsgröße. Aktuell liege der Versorgungsgrad bei rund 134 Prozent – das entspricht 23,5 Arztsitzen. „Das bedeutet, dass der Landkreis für Kinderärzte gesperrt ist, sich also kein zusätzlicher Arzt niederlassen und eine bestehende Praxis nicht vergrößert werden darf“, fasst Kai Sonntag zusammen. In Leutkirch (rund 23 000 Einwohner) sind nach Zahlen der KVBW derzeit drei Kinderärzte aktiv. Zum Vergleich: In der Stadt Ravensburg (rund 280 000 Einwohner) sind es sieben Kollegen.