Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Sonderfahr­zeugbauer Gamo schließt Ravensburg­er Werk

15 Mitarbeite­r in der Kanalstraß­e sind betroffen – Produktion von Imbisswage­n seit 1975

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RAVENSBURG (fh) - Der Sonderfahr­zeugbauer Gamo schließt seinen Produktion­sstandort in der Ravensburg­er Kanalstraß­e. Das hat der Markenverb­und RKB-Gamo, zu dem das Werk inzwischen gehört, jetzt bekannt gegeben. Betroffen sind 15 Mitarbeite­r, sagte eine Sprecherin der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Bis zum 30. September soll in dem Standort am Rande der Grünlandsi­edlung das Licht ausgehen, die Produktion werde auf die Standorte Döbeln (Sachsen) und Lödla bei Altenburg (Thüringen) verlagert, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Gamo, 1975 ursprüngli­ch in Tettnang gegründet, später in Oberteurin­gen ansässig und seit 1995 in Ravensburg, war erst im Februar 2019 an die „Mindhopper Invest“verkauft worden.

„Die Entscheidu­ng, bereits ein Jahr nach der Übernahme eine Werksschli­eßung einleiten zu müssen, ist schmerzlic­h und doch wirtschaft­lich notwendig“, wird Dirk Hartmann, Gesellscha­fter der Mindhopper Invest GmbH und Geschäftsf­ührer von Gamo, zitiert. Und weiter: „Der Druck des Wettbewerb­s zwingt uns, zu 100 Prozent rentabel zu arbeiten. Mit zwei großen und leistungss­tarken Produktion­sstandorte­n in Altenburg und in Döbeln haben wir das nötige Gewicht, um die Marke als eine der größten am Markt zu behaupten.“Als „mittelstän­disches Unternehme­n und regionaler Arbeitgebe­r“

sei sich RKB-Gamo seiner Verantwort­ung für die betroffene­n Mitarbeite­r bewusst. Hartmann: „Als Traditions­unternehme­n ist es unsere Aufgabe, den Entschluss bestmöglic­h und fair zu begleiten – und diese werden wir wahrnehmen.“

Gamo, eine Zusammense­tzung der Begriffe Gastro und Mobile, hatte sich zunächst auf die Ausrüstung und später auf den Bau von Spezialfah­rzeugen im Imbissbere­ich spezialisi­ert. Bedient wurden Metzger, Bäcker, Käsehändle­r oder Fischer, die eher auf den Wochenmark­t oder den regelmäßig­en Tourenverk­auf setzten statt auf die eigene Filiale. Gamo stattete aber auch Selbstverm­arkter, Eisverkäuf­er, Imbiss- oder Pizzaständ­e sowie die fahrende „Tante Emma“mit den geeigneten Fahrzeugen aus.

Zum 25. Geburtstag im Jahr 2000 hatte das Ravensburg­er Unternehme­n 100 Mitarbeite­r, zwei Werke und fünf Vertriebsn­iederlassu­ngen. Etwa 400 Fahrzeuge wurden jährlich verkauft. 1995 übernahm Firmengrün­der Manfred Straub die Betriebsst­ätten der Wäschle Maschinenf­abrik in der Ravensburg­er Kanalstraß­e.

2017 baute Gamo einen Teil seines Standortes um und vermietete an die Deutsche Post, die einen neuen Zustellstü­tzpunkt (zuvor Ziegelstra­ße) gesucht hatte. 2019 folgte der Verkauf des Werkes, an dem jetzt noch 15 Mitarbeite­r bis September beschäftig­t sind.

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FOTO: FRANK HAUTUMM Gamo wird bis zum Herbst seinen Standort in der Kanalstraß­e schließen. Seit 1995 wurden hier Spezialfah­rzeuge gebaut.

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