Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Mit Fröhlichkeit lässt sich manches besser meistern“
Zuversicht, die Schwester der Fröhlichkeit!? Wie ich darauf komme? Neugierig auf die Entstehung des Wortes Zuversicht fand ich unter anderem folgende Bedeutung: „Auf jemanden vertrauen, eine positive Sicht auf die Zukunft haben“. Das ist doch genau das, was wir momentan brauchen. Wir erleben die Tage und Wochen anders als gewohnt.
Seit Aschermittwoch sind jetzt mehr als 40 Tage vergangen. Davor die Fasnachtstage, die für viele von uns noch fröhlich und ausgelassen waren. Kaum auszudenken, was gewesen wäre, wenn die Fasnet hätte ausfallen müssen. Lange Gesichter anstatt fröhliches Clownlachen. Zuversichtlich sein ist gar nicht immer so einfach. Was, wenn die Lebenslage plötzlich eine andere ist, wenn Trauer das Denken lähmt? Auf jemanden vertrauen, zusehen, wie in kleinen Schritten der Alltag in seiner gewohnten Weise zurückkehrt. Das gibt Sicherheit, dann kommt auch das Lachen zurück.
Kinder sind diesbezüglich für uns wahre Lehrmeister und Lebenskünstler. Sie können ansteckend fröhlich sein. Eine kleine Bemerkung, ein cooler Spruch, all das löst Heiterkeit aus. Sie sehen die Dinge mit ihren Augen. Staunend betrachten sie die Natur: wie Steine über das Wasser hüpfen, Libellen auf der Stelle fliegen, Käfer spielend scheinbar große Hindernisse überwinden. Die Kinder und Jugendlichen kommen zurzeit ganz groß raus. Ein Hoch auf Internet und WhatsApp. Anstelle von Besuchen bei den Großeltern gibt es eine Videoschalte mit lustigen Geschichten und Bildern. Und wieder ist sie da, die Fröhlichkeit.
Nehmen wir sie an die Hand, die Fröhlichkeit. Mit ihr lässt sich manches besser meistern. Da kommt mir Konrad Adenauer in den Sinn: „Et hätt noch immer jot jejange“(Es ist noch immer gut gegangen). Das soll er gesagt haben. Bei der Bewältigung vieler großer Probleme hat dem gebürtigen Kölner sicher sein rheinischer Humor ein Stück weit geholfen. Schon als Oberbürgermeister seiner Heimatstadt und später als erster Bundeskanzler der jungen Bundesrepublik Deutschland lenkt er zuversichtlich die Geschicke der Menschen, die ihm anvertraut waren – ohne zu wissen, wie es ausgehen würde.
Was, wenn sich die Fröhlichkeit rarmacht? Die Zuversicht und der Glaube an die Zukunft unterstützen uns dabei, sie wieder zu entdecken, sie wieder aufzuspüren und sie wieder zu erleben. Zuversicht und Fröhlichkeit sind Seelenverwandte wie Schwestern.
Annemarie Blersch
Tagesspruch: Wer sich selbst ein Denkmal setzt, dem braucht die Nachwelt keins zu errichten. Wer ein Denkmal braucht, verdient kein’s. Und wer ein Denkmal verdient, braucht kein’s. (Unbekannt – Quelle: Fliegende Blätter, humoristische deutsche Wochenschrift, 1845 bis 1944) Außerdem: Ob ein ins Denkmal vermauerter Stein auf seine Brüder im Pflaster herabsieht? (Martin Gerhard Reisenberg, *1949, Bibliothekar und Autor)
& sowieso: Man muss begreifen, dass man manchmal die Taube und manchmal das Denkmal ist. (Richard Tauber, 1891 bis 1948, österreichischer Opernsänger)
Aus der Bibel: Ihnen gebe ich in meinem Haus und in meinen Mauern Denkmal und Namen. Das ist mehr wert als Söhne und Töchter. (Jes 56,5)
Namenstage: Samstag: Aya, Ursmar – Sonntag: Gerold, Werner, Marcel
Aktionstag: Intern. Denkmaltag Heute vor 107 Jahren: 1913: Der SPD-Abgeordnete Karl Liebknecht macht im Deutschen Reichstag geheime Informationen öffentlich, die zum Kornwalzer-Skandal führen.