Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Fraktionsarbeit während Corona verändert
Kommunikation per Videokonferenz – Direkter Austausch ist aber nicht ersetzbar
BAD WALDSEE - In Zeiten von Corona-Verordnungen haben sich viele soziale Kontakte auf neue Kommunikationswege verlagert. In den Bad Waldseer Fraktionen haben Videokonferenzen Einzug in die Fraktionsarbeit gehalten. Dabei sind sich allerdings alle Fraktionen einig, dass der direkte persönliche Austausch nicht ersetzt werden kann.
Die Fraktionsarbeit bei der CDU wird bereits seit Längerem über Whatsapp, E-Mail und Telefon abgewickelt, wie Fraktionssprecherin Sonja Wild berichtet: „Whatsapp benutzten wir schon vor Corona zur schnellen Information, so konnte jeder auf kurzem Weg informiert werden.“Wichtige Unterlagen seien per E-Mail-Verteiler versendet worden. „Die aktuelle Situation ist eine neue Herausforderung für alle“, erklärt
Wild und zeigt sich erfreut darüber, dass der Sitzungssaal im Rathaus wieder zur Verfügung steht und das persönliche Gespräch – mit Einhaltung des Mindestabstandes – nun wieder möglich ist. Denn dieser persönliche Austausch ist laut Wild durch nichts zu ersetzen.
Die Freien Wähler gehen bei der digitalen Zusammenarbeit noch einen Schritt weiter und führten ihre Sitzungen gleich zu Beginn des Distanz-Gebots per Videokonferenz durch, wie Fraktionssprecher Bernhard Schultes berichtet. Dadurch, dass alle Stadträte im Zuge des Ratsinformationssystems mit Tablets ausgestattet wurden, sei die technische Umsetzung unkompliziert vonstatten gegangen und habe aufgrund der Sitzungsdisziplin auch inhaltlich gut geklappt. „Gleichzeitig mussten wir feststellen, dass in einigen Ecken Waldsees das Internet oft langsam daherkommt und dadurch Standbilder keine Seltenheit waren. Für einen kurzen Austausch ist eine Videokonferenz ganz gut geeignet und angesichts wegfallender Anfahrt auch zeitsparend und ökologisch sinnvoll“, fällt Schultes’ Zwischenbilanz zweigeteilt aus. Schließlich könne die virtuelle Schalte das persönliche Treffen nicht ersetzen. Und so nutzen auch die Freien Wähler den Sitzungssaal im Rathaus wieder.
Die Grünen nutzten schon vor der Corona-Krise eine Internet-Plattform, die von Jörg Kirn bereitgestellt und administriert wird, teilt Fraktionssprecherin Lucia Vogel mit. „Dort können Beiträge gepostet und diskutiert/kommentiert werden, es können Artikel beziehungsweise Links eingestellt werden. Diese Form des Austausches wurde und wird gut genutzt“, so Vogel. Die vergangenen Fraktionssitzungen haben die Grünen ebenfalls per Videochat abgehalten. Schnelle Absprachen laufen bei der Fraktion über Whatsapp. „Außer den Videokonferenzen änderte sich in unserer Fraktion wenig. Wir freuen uns aber sehr auf eine Fraktionssitzung im Fraktionsraum. Es hat eine andere Qualität, wenn die Fraktionskollegen alle persönlich anwesend sind und der ganze Mensch wahrgenommen werden kann“, erklärt Vogel.
Bei der SPD-Gruppierung hat sich am Kommunikationsverhalten indes nichts verändert, wie Karl Schmidberger berichtet: „Wir kommunizieren per E-Mail, Whatsapp und immer wieder über das Telefon. Dies ist aufgrund unserer Zweiersituation auch einfach.“