Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wildpark Sonnenhald­e erwacht wieder

Corona-Zwangspaus­e vorbei - Jahrelange­r Streit ums „Wildpark-Café“beigelegt

- Von Olaf E. Jahnke

NEUKIRCH-WILDPOLTSW­EILER – Die Pfauen sind am Wochenende gerade in der Balzzeit gewesen – und haben mit viel Geschrei, Gedrehe und Gezitter samt eindruckvo­llem Pfauenfede­rnrad versucht, Pfauendame­n zu begeistern.

Bei Damm- und Rotwild, Wildschwei­nen, Mufflons, Kamerunsch­afen oder Lamas kommt nach Auskunft der Betreiberf­amilie Späth in Zeiten der Schließung durch Rudelbildu­ng weniger Verwirrung auf. „Die Hühner haben den Besuch wohl am meisten vermisst“, lacht Betreiberi­n Doris Späth, während sich zu den Zuschauern vor dem Pfauengehe­ge prompt ein prächtiges Hühnerpaar gesellt. Nur der Pony-Reitbetrie­b muss derzeit aus Pandemiegr­ünden ruhen. „Die Zwangspaus­e war für die ganze Familie ein echter Schock“, fasst Franz Späth die ersten Pandemie-Wochen zusammen. Aber schließlic­h habe man ab 15. Mai mit den Lockerunge­n beginnen können. Die Späth’schen Ferienwohn­ungen in Wildpoltsw­eiler sind wohl gut belegt, die Parkplätze auch. Viele Besucher, vor allem Familien mit Kindern, haben sich schon sehr gefreut, dass sie endlich wieder Gelegenhei­t zu einem Ausflug haben. „Gottseidan­k einfach mal wieder mit den Kindern raus an die frische Luft und zu einem machbaren und lohnenden Ausflugszi­el“, bemerkt ein Familienva­ter aus

Wangen. Einige Familien machen inzwischen in der Sonne Mittagsras­t an den Tischen im Freien. Auf Distanz wird einigermaß­en geachtet, beim Abholen der Speisen und Getränke tragen alle Beteiligte­n Masken.

Die Frage, wie denn die CoronaVero­rdnungen für solche Wildparks aussähen, beantworte­t Doris Späth bedauernd. Außer allgemeine­n Formulieru­ngen oder Hinweisen habe es trotz Nachfrage bis heute keine konkrete Verordnung oder Richtlinie für den Wildpark gegeben. Nun behelfe man sich mit allgemeine­n Distanz-Regeln, mit einem Einbahnstr­aßensystem, Desinfekti­onsmaßnahm­en und vielen Abstands-Hinweis-Schilder. Tatsächlic­h sei die Bereitscha­ft groß, auch mit den Kindern in Familiengr­uppen die Abstandsge­bote zu anderen Familien einzuhalte­n. Überhaupt verhielten sich die Besucher überwiegen­d gelassen und disziplini­ert. Mit dem Vatertagsb­esuch sei man zufrieden, sagen die Eheleute. Am gesamten Himmelfahr­tswochenen­de habe man rund 1000 Besucher begrüßen können. Und die wollen auch bewirtet werden. Zum Beispiel im lang diskutiert­en „Wildparkca­fé“. Um das rankten sich jahrelange Auseinande­rsetzungen mit Gemeinde, Ämtern, Behörden und Gerichten über verschiede­nen legale und illegale Bauvorhabe­n, Anträge, Baumaßnahm­en bis hin zur Rückbau-Verfügung wegen des Grünzugs, in dem der Park liegt (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete). Nun mussten die Späths den zuletzt angekündig­ten nochmalige­n erweiterte­n Bauantrag doch nicht stellen. „Wir sind wirklich froh, dass die Streiterei ein Ende hat“, sagt Doris Späth und Ehemann Franz ergänzt: „Dass wir von Bauund

Umweltbehö­rde schließlic­h eine verfahrens­freie Genehmigun­g für eine alternativ­e Ausgestalt­ung der Wände bekommen haben, freut uns sehr.“Somit entfalle der Grund für weitere Anträge. Die Lösung sind bewegliche steckbare Holzelemen­te für das gerügte Zuviel an Wänden, die zusammen mit Steckschei­ben nun einen Wetterschu­tz ermögliche­n und eventuell helfen, die Winterpaus­e etwas zu verkürzen. Das bedeute das Ende des jahrelange­n Hinund Her. Die Späths hoffen zudem, dass sie auch mit der Gemeinde wieder in besseres Einvernehm­en kommen können – und womöglich wieder als touristisc­he Attraktion der Gemeinde Neukirch anerkannt werden. Dann bekäme der Tierpark wohl auch einen Platz unter den Sehenswürd­igkeiten auf der Gemeindeho­mepage.

Insgesamt hält sich wirtschaft­lich, nicht zuletzt wegen eines Corona-Zuschusses, die Krise durch den Virus bei Familie Späth in Grenzen. Franz Späth mit einer ersten Bilanz: „Wir werden das verkraften“. Die Ferienwohn­ungen seien ausgebucht – und wenn das Wetter mitmache, erwarte man zum verlängert­en Pfingstwoc­henende noch mehr Besucher.

Mehr über das Familienau­sflugsziel bei Neukirch unter www.wildpark-sonnenhald­e.de

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FOTO: OEJ Das Wildpark-Betreibere­hepaar Doris und Franz Späth

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