Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Ziegen pflegen junge Streuobstwiese
Stadt Bad Waldsee mietet die Paarhufer als Landschaftspfleger
BAD WALDSEE (sz) - Die Stadt Bad Waldsee hat sich entschlossen bei der Nutzung ihrer Streuobstwiese mit 74 jungen Obstbäumen in Hittisweiler Ziegen zur Landschaftspflege zu mieten, das teilt die Stadtverwaltung mit.
Auch aus ökologischen Gründen und aus Rücksicht auf die Insekten sei das Gras der Obstwiese in diesem Jahr nicht gemäht worden. Dennoch soll es keinen Wildwuchs gegeben: Denn seit Kurzem würden 30 Ziegen der Familie Wolf aus Unterurbach die Wiese beweiden. Sorge um die jungen Bäume müsse man dabei nicht haben, denn Wolfs würden das 7790 Quadratmeter große Grundstück mit einem mobilen Zaun so einzäunen, dass die Ziegen nur portionsweise und um die Bäume herum die Obstwiese abfressen könnten.
Bürgermeister Matthias Henne habe sich begeistert gezeigt: „Die Streuobstwiese, das lange Stehenlassen des
Grases und das Beweiden durch die Ziegen ist ein toller Beitrag zur Ökologie und trägt zu mehr Biodiversität bei.
Das passt hervorragend zu unserer Energie- und Klimaschutzstadt.“Armin Brutschin von der Abteilung
Grünfläche der Stadt sei auf die Idee gekommen, diesen Versuch mit den Ziegen zu starten. Bisher sei die Wiese laut Stadtverwaltung maschinell gemäht worden. „Wir haben die Fläche von der Stadtentwässerung in einem hervorragenden Zustand übernommen und gehen nach Rücksprache mit den Kollegen nun diesen neuen Weg“, so Armin Brutschin.
Die Familie Wolf kümmere sich um das gesamte Drumherum wie Einzäunen und das Versorgen mit Wasser und Stroh und einem mobilen Unterstand. Den Burenziegen, die die Familie Wolf züchtet, scheinen die verschiedenen Einsatzorte zu gefallen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Familie Wolf sei 2011 auf die Idee gekommen, ihre Ziegen zur Landschaftspflege zu „vermieten“. 2017 habe die Familie für ihr Projekt „Rent a Goiss“den Kulturlandschaftspreis erhalten.