Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Verunsicherung sorgt für viele Anrufe bei der Stadt
Maskenpflicht auf dem Markt ohne großen Protest eingehalten – Aufregung bei VHS und Jugendmusikschule
BAD WALDSEE - Auch in Bad Waldsee sorgt die weitere Ausbreitung des Coronavirus für verunsicherte Bürger und hitzige Debatten in sozialen Netzwerken. So leerten sich im Laufe der Woche nicht nur die Supermarktregale mit Hygieneartikeln und haltbaren Lebensmitteln. Es wurde auch leidenschaftlich gestritten über das Für und Wider der Maskenpflicht in den Schulen und auf dem Wochenmarkt. Nachdem das Infektionsgeschehen im Landkreis im Moment steigend ist, seien auch die Telefonapparate im Rathaus am Montag heißgelaufen, hieß es seitens der Stadtverwaltung auf SZ-Anfrage.
Bei der Stadt sind laut Sprecherin Brigitte Göppel viele Anrufe „zu vielen unterschiedlichen Fragestellungen rund um Corona“eingegangen. „Um das Informationsbedürfnis der Bürger zu stillen, haben wir auf der Homepage deshalb jetzt noch zusätzliche Informationen und Verweise zur Webseite des Landes, des Landkreises und des Robert-KochInstitutes eingestellt und verweisen zusätzlich auf deren Hotlines“, so Göppel dazu.
Die neue Landesverordnung für die „Pandemiestufe 3“umfasst eine verschärfte Maskenpflicht und enthält neue Vorgaben im Hinblick auf Menschenansammlungen und Veranstaltungen. Die Stadt Bad Waldsee nehme diese Schutzmaßnahmen „sehr ernst“und deshalb habe sie auch für den Wochenmarkt im Freien das Tragen einer Mund-NasenBedeckung angeordnet, betonte Göppel.
Am Dienstag wiesen große Hinweisschilder auf diese kommunale Verfügung hin und der Marktmeister verteilte Gesichtsmasken an auswärtige Händler, die davon überrascht wurden. Aber nahezu alle Besucher hielten sich erkennbar an die neue
Vorgabe und erledigten ihre Einkäufe ohne Protest.
Für Aufregung sorgte am Montag die Anordnung aus Stuttgart, wonach „die Nutzung der Schulen für nichtschulische Zwecke“untersagt sei. Da hatten Beate Scheffold (Volkshochschule) und Peter Lutz (Jugendmusikschule) ein Problem, weil sie das Bildungszentrum Döchtbühl für Sprachkurse und Musikunterricht nutzen. Das komplette Angebot
musste in Windeseile durchforstet werden, alternative Räume mussten her.
Am Donnerstag dann die Rolle rückwärts: Die Kultusministerin reagierte auf den Druck der Basis und lockerte diese Vorgabe ebenso wie die Maskenpflicht für Schüler auf dem Schulhof. Göppel: „Die VHS belässt ihre Kurse vorläufig aber dennoch in ihren Räumen und auch die Jugendmusikschule macht ihren Unterricht im Flachbau beim Gymnasium, in den Künstlergarderoben der Stadthalle und im alten Feuerwehrhaus.“
Auf geteiltes Echo stieß in den sozialen Netzwerken die Absage für den geplanten „Bad Waldseer Advent“auf der Hochstatt, der von der Stadt in Kooperation mit den Vereinen bereits in Vorbereitung war. Wie berichtet, hätte der „Rathausadvent“heuer aufgrund der Sanierungs- und Baumaßnahmen am Rathausplatz nicht stattfinden können und die Bürger hofften deshalb auf eine Alternative.
Eine solche Veranstaltung mit hohem Besucheraufkommen wäre nach Ansicht des Bürgermeisters aus jetziger Sicht allerdings „ein falsches Zeichen an unsere Bürger und Gäste“, so Matthias Henne dazu. Eine „vorweihnachtliche Stimmung“soll im Dezember aber trotzdem aufkommen in der Altstadt, und das Stadtoberhaupt hofft dabei auf das Engagement von Einzelhandel und Gastronomie. Zudem sei im Rathaus bereits ein „Online-Adventskalender“in Arbeit.