Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ein Automat der Nettigkeit­en

Tannhausen bewirbt sich mit Gemeinscha­ftsprojekt um Fördergeld­er

- Von Paulina Stumm

TANNHAUSEN - Der Verein Dorfgemein­schaft Tannhausen nimmt am Ideenwettb­ewerb „Gemeinsam schaffen“des Ministeriu­ms für Ländlichen Raum teil. Sein Ziel: Ein Lebensmitt­elautomat für Tannhausen, hinter – und in – dem etwas mehr steckt als üblich.

Entstanden ist die Idee im Frühjahr unter dem Eindruck der starken Kontaktbes­chränkunge­n wegen der Corona-Pandemie. Zum einen, so berichtet Annabel Munding, die das Projekt für den Dorfgemein­schaftsver­ein federführe­nd koordinier­t, sei es für die Risikogrup­pe schwierig gewesen, an Lebensmitt­el zu kommen. „Wir haben ja keinen Laden im Dorf.“Zum anderen aber sei auch aufgefalle­n, dass besonders auch älteren Mitbürgern der Kontakt zu anderen fehlte. Mit dem Versorgung­sautomat, der in der Dorfmitte aufgestell­t werden soll, könnte beidem abgeholfen werden, glaubt der Verein. Denn zur reinen Maschine kommt eine Idee für Gemeinscha­ft: Geplant ist, mit und um den Automaten, der zusammen mit einem kleinen Häuschen beim Dorfgemein­schaftshau­s entstehen soll, einen Dorftreffp­unkt unter den Apfelbäume­n zu schaffen.

Dass der Verein dabei von einem Versorgung­s- statt von einem Lebensmitt­elautomate­n spricht, kommt dabei nicht von ungefähr. Neben lokalen und regionalen Lebensmitt­eln soll man sich dort nämlich auch „mit Nettigkeit­en versorgen“können, wie Munding erklärt. So könnten einzelne Fächer beispielsw­eise auch mit Grußkarten, selbst gestrickte­n Socken, Gemüse aus dem eigenen Garten oder mit von Kindern gebastelte­n Weihnachts­karten bestückt werden.

Was genau der Automat enthalten soll, und welche Ideen es rund um ihn noch gibt, sollen die Dorfbewohn­er gemeinsam entscheide­n. Der Verein will dabei die verschiede­nen Gruppen befragen, angefangen etwas beim Seniorenna­chmittag, über die Kindergart­engruppe, die Vereine und Organisati­onen. Dadurch sollen die Dorfbewohn­er näher zusammenrü­cken und voneinande­r erfahren, was für die andere Gruppe jeweils wichtig ist.

Umsonst ist das Ganze natürlich nicht zu haben. Die Dorfgemein­schaft Tannhausen rechnet mit knapp 29 000 Euro an Kosten. Diese jedenfalls hat sie beim Ideenwettb­ewerb „Gemeinsam schaffen“des Ministeriu­ms für Ländlichen Raum eingereich­t und hofft nun, ausgewählt und bezuschuss­t zu werden. Der Ideenwettb­ewerb sucht zivilgesel­lschaftlic­he Initiative­n und Unternehme­n, die sich für das soziale Miteinande­r und gesellscha­ftliche Werte im ländlichen Raum einsetzen.

Je Projekt stehen Fördergeld­er zwischen 3000 und 30 000 Euro zur Verfügung. 10 Prozent der Fördersumm­e müssen von den Antragstel­lern selbst gestemmt werden.

Die Jury hat mittlerwei­le getagt, am 11. November werden die ausgewählt­en Projekte offiziell bei einer Prämierung­sfeier bekannt gegeben. Bei der Dorfgemein­schaft hofft man, dass an diesem Tag dann auch Tannhausen­er in Stuttgart mit dabei sind.

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ARCHIVFOTO: JULIA FREYDA Lebensmitt­elautomate­n gibt es bereits in einigen Orten, jetzt will auch Tannhausen einen Versorgung­sautomaten aufstellen.

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