Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Kinder gingen früher mit Rüben auf Tour
Heute werden oft Kürbisse geschnitzt – Diese sorgen für eine Farbenpracht auf dem Multerhof
ZOLLENREUTE - Mit Kürbissen in allen Größen, Formen und Farben kann jetzt wieder geschnitzt, gekocht und dekoriert werden. Auf dem Multerhof bei Aulendorf glänzen derzeit Speisekürbisse mit Schnitz- und Zierkürbissen um die Wette, bilden gemeinsam eine Palette herbstlicher Farbenpracht. „Rund 30 verschiedene Sorten sind es in etwa“, schätzt
Hofbesitzerin Tanja Ambacher. Der viel zu trockene April habe sicher ein Drittel der Ernte gekostet, blickt sie bedauernd zurück.
So vielfältig die unterschiedlichen Sorten in Gestalt und Farbe sind, ist ihre Verwendung in der Küche. Da gibt es Speisekürbisse, die ihren vollen Geschmack im Backofen entfalten, und andere, die in einer Suppe für unnachahmliches Aroma sorgen. Nicht essbar, aber dennoch sehr begehrt, gibt es heuer erstmals Futterrüben im Angebot, für all jene, deren Herz an althergebrachten Traditionen hängt.
Lange bevor an „Halloween“verkleidete Kürbisgeister mit der knappen Aufforderung „Süßes oder Saures“in Mode kamen, gingen die Kinder mit ausgehöhlten Rüben im Dorf auf Tour, klingelten an den Haustüren und baten mit einem auswendig gelernten mehrzeiligen Spruch um
Süßigkeiten. Ob das „Geistern“dieses Jahr stattfinden kann, ist ungewiss. Als familiäre Freizeitgestaltung in den Herbstferien bietet sich das Schnitzen dennoch an, und so ein selbst geschnitzter Geist verbreitet auf der Haustreppe, dem Balkon oder im Garten gekonnt sein gruseliges Licht. Wer weiß, vielleicht findet sich ja klammheimlich über Nacht die eine oder andere Süßigkeit als Lohn für die getane Schnitzarbeit ein?