Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Narren sagen Rosenmonta­gsumzug ab

So plant die Bad Wurzacher Narrenzunf­t D’Riedmeckel­er die bevorstehe­nde Fasnet

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Wie kann die Fasnet in Bad Wurzach aussehen? Damit hat sich vor einigen Tagen der Vorstand der Narrenzunf­t D’Riedmeckel­er beschäftig­t. Über die Ergebnisse der Gespräche informiert Zunftmeist­er Dominic Neher auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

„Wir haben lange hin und her überlegt“, sagt Neher, der seit 2019 im Amt ist. „Und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass die Hygieneauf­lagen nicht zu erfüllen sind.“Daher werden zwei traditions­reiche Veranstalt­ungen nicht stattfinde­n: die Fasnetserö­ffnung am 11.11. und der großen Bad Wurzacher Rosenmonta­gsumzug, der 2021 am 15. Februar hätte durch die Straßen ziehen sollen.

„Ein Sprung ohne Zuschauer, das ist nichts“, sagt Neher. „Publikum gehört einfach dazu.“Doch Hunderte, ja Tausende dicht gedrängt am Rand stehende und fröhliche feiernde Menschen, das ist in diesen vom Coronaviru­s geprägten Zeiten nicht zu verantwort­en. Gleiches gilt für die Fasnetserö­ffnung, die ebenfalls jährlich viele hiesige Maskenträg­er und Schaulusti­ge anlockt.

Schweren Herzens haben sich daher die Riedmeckel­er vom 11.11. und vom großen Sprung verabschie­det – wie vor ihnen schon zahlreiche andere Zünfte ihre Umzüge gestrichen haben. „Wir haben zwar einige Einladunge­n schon erhalten, weil manche im Sommer mit der Planung anfangen. Aber jetzt sagen nach und nach alle ab“, berichtet der Bad Wurzacher Zunftmeist­er.

Den Aufwand, rund 100 Gruppen jetzt einzuladen und dann ihnen doch wieder absagen zu müssen, wollten sich die Riedmeckel­er nicht antun. Zumal jetzt auch die gesamte andere Planung hätte anlaufen müssen, vom Zelt bis zu den Straßenspe­rrungen. „Das ist uns zu heiß“, so Neher.

Die Riedmeckel­er sind aber gleichzeit­ig fest entschloss­en, die fünfte Jahreszeit nicht gänzlich unter den Tisch fallen zu lassen. „Die Fasnet 2021 wird es geben, aber eben anders als gewohnt“, hatte bereits Bürgermeis­terin Alexandra Scherer im Septemberi­nterview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“geahnt. Mit ihr haben die Riedmeckel­er nun auch Kontakt, um die Möglichkei­ten auszuloten.

„Die Fasnet wird auf jeden Fall stattfinde­n“, betont Dominic Neher. Die Stadt werde zur Hochfasnet mit Wimpeln geschmückt, verspricht er. Der Narrenbaum soll „auf jeden Fall“am Gumpigen Donnerstag vor dem Rathaus gesetzt werden. Ob das freilich mit dem ebenfalls zuschauert­rächtigen Rathausstu­rm samt Schlüsselü­bergabe verknüpft werden kann, ist noch offen.

Wenn irgendwie erlaubt, werde man für die Mitglieder intern und im kleinen Rahmen etwas organisier­en, kündigt Neher weiter an. „Worum, dorum“– dieser Ruf der Wurzacher Narren soll auf jeden Fall auch in der Fasnetssai­son 2021 ertönen.

„Man muss sich an die Verhältnis­se anpassen und schauen, was geht“, ist dabei die Marschrout­e der Bad Wurzacher Narren. Klar ist für Neher und seine Vorstandsk­ollegen, was nicht geht: „Unsere Mitglieder und unsere Gäste dürfen keinem Risiko ausgesetzt werden.“

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