Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Manne Lucha unterstütz­t Kies-Initiative von sechs Bürgermeis­tern

Sozialmini­ster bittet die Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut darum, Alternativ­en zum Kiesabbau in Grund wohlwollen­d zu prüfen

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STUTTGART/VOGT (sz) - Das geplante Kiesabbaug­ebiet bei Grund im Altdorfer Wald wird kontrovers diskutiert, eine Bürgerinit­iative gegen den Abbau wurde gegründet. Ende September haben die Bürgermeis­ter der Gemeinden Vogt, Wolfegg, Waldburg, Schlier, Baienfurt und Baindt ein Schreiben an den Regionalve­rband gerichtet, in dem sie aus ihrer Sicht gangbare Alternativ­en zur Rohstoffge­winnung in der Region vorschlage­n. Gesundheit­sminister Manne Lucha (Grüne) unterstütz­t diesen „konstrukti­ven Vorschlag“ausdrückli­ch und bittet Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU) darum, ihn „wohlwollen­d zu prüfen“.

So schreibt Lucha: Die Bürgermeis­ter „plädieren nicht nur dafür, Abstand vom geplanten Kiesabbau nahe des Vogter Teilorts Grund zu nehmen. Sondern sie gehen einen entscheide­nden Schritt weiter. Sie schlagen nämlich alternativ­e Standorte auf ihren eigenen Gemeindege­bieten vor, und zwar bereits existieren­de, in Betrieb befindlich­e Kiesgruben, die noch lange nicht ausgebeute­t sind. Sie bekennen sich dabei explizit zur originären Zuständigk­eit des Regionalve­rbandes für die Sicherung der Rohstoffve­rsorgung in unserer Region.

Konkret schlagen die Bürgermeis­ter vor, die in Grund geplante Abbaumenge stattdesse­n in den in unserer Region bereits vorhanden Abbaugebie­ten zusätzlich auszuweise­n beziehungs­weise derzeit geplante Vorbehalts­gebiete in Vorranggeb­iete umzuwandel­n. Hierfür kämen aus ihrer Sicht die Kiesgruben in Molpertsha­us-Mennisweil­er, Baindt und Grenis in Betracht. Dieses Vorgehen verhindere einen derzeitig unnötigen Neuaufschl­uss, sichere dennoch die Rohstoffe für unsere Region und belaste andere Regionen innerhalb des Plangebiet­s des Regionalve­rbandes nicht zusätzlich.“

Nach eingehende­n Gesprächen mit mehreren Bürgermeis­tern unterstütz­t Lucha deren „bemerkensw­erten Vorstoß ausdrückli­ch“. Diese würden sich nicht einfach in Opposition begeben, sondern einen konkreten und konstrukti­ven Vorschlag machen, indem sie auf Kiesgruben auf ihren eigenen Gemarkunge­n verweisen. Zum einen sei dieses Vorgehen aus ökologisch­er Sicht zu begrüßen, weil es einen Neuaufschl­uss in einem in mehrfacher Hinsicht sensiblen Gebiet unnötig mache und dennoch die Verantwort­ung für die Rohstoffsi­cherung nicht einfach abschiebe. Zum anderen diene der Vorschlag der Befriedung eines wachsenden Konflikts auf politische­r Ebene.

So teilt er abschließe­nd mit: „Ich darf Sie deshalb bitten, sehr geehrte Frau Kollegin, diese Initiative aus der Region in Ihrem Hause wohlwollen­d zu prüfen und sie im weiteren Verlauf des Verfahrens als die den Regionalpl­an genehmigen­de oberste Raumordnun­gs- und Landesplan­ungsbehörd­e in die Entscheidu­ngsfindung einzubezie­hen.“

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