Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Knüppelhartes Programm mit ungewissem Ausgang
Ulmer Basketballer sind im Dauereinsatz – Starker Derbysieg gegen Ludwigsburg und viel Kritik
NEU-ULM - Natürlich sind die Basketballer von Ratiopharm Ulm froh, dass sie derzeit überhaupt spielen können. Spielen dürfen. Dazu wie am Samstag und Sonntag in der Ratiopharm-Arena vor jeweils immerhin maximal 600 Zuschauern. Aber mit den Spielplanern des neuen Pokals der BasketballBundesliga (BBL) sind die Ulmer alles andere als zufrieden. Daran änderte auch der überzeugende Derbysieg gegen die MHP Riesen Ludwigsburg nichts.
Gegen 23 Uhr saßen die Ulmer Profis am Samstagabend in der Kabine – „wir essen noch zusammen und fahren dann nach Hause“, sagte Christoph Philipps. Alles an sich kein Problem. Späte Spiele sind Alltag für Basketballprofis. „Aber die Spieler sind vielleicht gegen 1 Uhr im Bett, um 15 Uhr stehen sie schon wieder auf dem Feld“, meinte Trainer Jaka Lakovic. Denn nur 18 Stunden nach dem ersten Sprungball gegen Ludwigsburg begann am Sonntag das dritte Pokalspiel der Ulmer gegen Würzburg. „So etwas habe ich in meiner ganzen Karriere, und die war lang, noch nie erlebt“, echauffierte sich Lakovic. Dazu kommt: Am Mittwoch spielte Ulm noch im Eurocup in Montenegro. „Unglaublich“war daher das Wort, das Jaka Lakovic häufig verwendete.
Am Wochenende ließ sich seine Mannschaft die Müdigkeit nur zu Teilen am Sonntag anmerken. Nach dem 92:72-Erfolg gegen Ludwigsburg, dem bislang besten Saisonspiel der Ulmer, gab es am Sonntagnachmittag ein 80:75 gegen Würzburg. John Petrucelli zeigte in beiden Partien, dass er einer der neuen Anführer sein kann – 15 Punkten, drei Rebounds und drei Steals ließ Petrucelli am Sonntag 19 Punkte, zwei Assists und drei Steals folgen. Es zeigte sich: Kommt Ulm in einen Rhythmus, dann steht da auch in dieser Saison eine gute Mannschaft auf dem Feld. Neben Petrucelli zeigten sich über weite Strecken auch Dylan Osetkowski, Troy Caupain, Aric Holman und der ewige Per Günther in der Lage, das junge Team zu führen. Noch sind die Schwankungen aber zu groß, was sich etwa bei der Pokalniederlage gegen Bamberg gezeigt hatte. Dazu fehlt Isaiah Wilkins noch die Bindung zu seinen neuen Mannschaftskollegen. Trotzdem:
„Das war das richtige Level an Intensität“, lobte Lakovic nach dem Sieg gegen Ludwigsburg. „Wir haben sehr aggressiv verteidigt und den Ball gut verteilt.“
Sportlich lief es also am Wochenende. Dazu kommt bei allen allerdings die Ungewissheit in diesen Tagen. Am Samstag wurden die Pokalspiele von Bayreuth gegen Crailsheim sowie von Bonn gegen Braunschweig wegen positiver Corona-Tests (bei Bayreuth und Bonn) abgesagt. Auch Weißenfels gegen Bayreuth fiel aus. Das Finalturnier des neuen BBL-Pokals ist daher auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Bei Ludwigsburg hatte es unter der Woche einen – letztlich falschen – positiven Test gegeben, der die Trainingsarbeit erschwerte. „Das war eine schwierige Woche, aber wir sind froh, überhaupt spielen zu können“, sagte Ludwigsburgs Trainer John Patrick. Die Spielabsagen der Konkurrenz haben gezeigt, wie schnell es gehen kann.
„Wir haben es natürlich im Hinterkopf, dass jedes Spiel derzeit unser letztes sein könnte“, sagte Christoph Philipps, der gegen Ludwigsburg alle drei Distanzwürfe traf und mit starker Verteidigung überzeugte. „Wir sprechen in der Kabine über die Absagen und die Situation.“Als Profi müsse man aber versuchen, sich auf die Spiele zu fokussieren. „Alles andere können wir nicht kontrollieren.“
DTTB-Pokal, Viertelfinale
Fortuna Passau – TTF Ochsenhausen 0:3 Jarvis – Calderano 0:3 (5:11, 5:11, 5:11), Kolarek – Gauzy 0:3 (5:11, 7:11, 7:11), Andras – Kulczycki 1:3 (7:11, 4:11, 11:8, 7:11). Außerdem: TTC OE Bad Homburg – ASV Grünwettersbach 0:3.
Bundesliga (4., 5. und 6. Spieltag)
TTC Neu-Ulm – 1. FC Saarbrücken 3:2 Lebesson – Shang 2:3 (12:10, 3:11, 11:8, 9:11, 8:11), Sidorenko – Franziska 1:3 (11:5, 11:13, 8:11, 6:11), Apolonia – Jorgic 3:2 (7:11, 11:9, 11:6, 9:11, 11:7), Lebesson – Franziska 3:1 (11:7, 11:5, 9:11, 13:11), Apolonia/Sidorenko – Shang/Jorgic 3:2 (11:6, 6:11, 12:10, 5:11, 11:7). Ochsenhausen – Werder Bremen 3:0 Calderano – Szöcs 3:1 (11:6, 11:13, 11:8, 11:5), Jha – Gerassimenko 3:0 (11:8, 11:6, 11:8), Gauzy – Falck 3:0 (11:7, 12:10, 11:5).
TTC Grenzau – Neu-Ulm 0:3 Pletea – Apolonia 0:3 (10:12, 10:12, 7:11), Karakasevic – Lebesson 1:3 (7:11, 6:11, 11:9, 10:12), Sgouropoulos – Sidorenko 2:3 (11:9, 13:11, 3:11, 9:11, 3:11).
Außerdem: Grenzau – Bremen 1:3, Borussia Düsseldorf – TSV Bad Königshofen 3:1, TTC Fulda-Maberzell – Saarbrücken 3:2, PSV Mühlhausen – Bad Homburg 3:0, TTC Bergneustadt – Grünwettersbach 3:2. – Tabelle: 1. Düsseldorf 18:2/12:0, 2. Neu-Ulm 12:5/ 8:0, 3. Grünwettersbach 14:11/8:4, 4. Bergneustadt 12:11/8:4, 5. Ochsenhausen 9:2/ 6:0, 6. Saarbrücken 16:12/6:8, 7. Bremen 11:15/6:8, 8. Mühlhausen 7:7/4:4, 9. FuldaMaberzell 8:16/4:8, 10. Bad Königshofen 9:12/2:8, 11. Grenzau 4:15/0:10, 12. Bad Homburg 3:15/0:10.