Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Von A bis E
Neues Lebensmittellogo Nutri-Score offiziell gestartet
BERLIN - Ab heute wird der gesunde Einkauf im Supermarkt leichter. Nach und nach werden immer mehr Lebensmittel mit dem sogenannten Nutri-Score gekennzeichnet. Ein Logo auf der Vorderseite der Verpackung zeigt dabei auf einen Blick an, ob die Zusammensetzung des Produkts eher gesund oder weniger gesund ist. Das grüne „A“steht für die beste Bewertung, das rote „E“signalisiert zu viel Zucker, Salz oder Fett. „Die gesunde Wahl soll so leicht wie möglich werden“, sagt Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU), „jetzt müssen Wirtschaft und Handel mitziehen.“
Es gibt schon eine Reihe von Produkten mit dem neuen Logo. Doch bisher fehlte den Herstellern die notwendige Rechtssicherheit bei der Verwendung.
Der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Klaus Müller, ist zufrieden. „Damit können Verbraucher etwas anfangen“, ist er sich sicher und hofft ebenso wie Klöckner auf einen Schub für die Entwicklung gesünderer Fertigprodukte. Denn wenn die Kennzeichnung verkaufsentscheidend wird, müssen sich die Hersteller um eine möglichst gute Bewertung mehr bemühen.
Der Nutri-Score wurde in Frankreich entwickelt. Die Bewertung errechnet sich nicht nur aus den Anteilen von Salz, Zucker und Fetten, sondern berücksichtigt zum Beispiel Ballaststoffe. Aus der Gesamtschau ergibt sich dann der Farbwert. Die Methode hat Schwächen, wie auch
Klöckner einräumt. So wird das gesunde Olivenöl beispielsweise wegen des Fettgehalts schlecht bewertet.
Ein zweiter Schwachpunkt ist, dass Hersteller das Logo nur freiwillig verwenden. „Wir brauchen den Nutriscore verbindlich“, fordert Müller und weiß die Ministerin dabei an seiner Seite. Nur sind Klöckner die Hände gebunden. Ein Kennzeichnungszwang kann nur EU-weit verordnet werden. Doch noch sind es nur sechs Länder, die eine verbindliche Regelung befördern. Mit Italien wendet sich ein wichtiges Land gegen den Nutri-Score.
Immerhin ein Schlupfloch hat die Bundesregierung gar nicht erst offen gelassen. Die Verwendung ist zwar freiwillig. Doch dürfen teilnehmende Marken nicht nur ausgewählte Produkte damit zieren und weniger gesunde ohne Kennzeichnung belassen. Wer mitmacht, muss den NutriScore dann auf allen seinen Produkten platzieren.